Bayerischer Ministerpräsident Söder: "Das Schönste an Berlin ist, es zu verlassen"
Nach Boris Palmer zeigt nun auch Markus Söder eine gewisse Abneigung gegen Berlin. Schuld sind die starken Heimatgefühle des bayerischen Ministerpräsidenten.
Markus Söder kokettiert gern mit seiner Abneigung gegen Berlin und damit, dass er nur ungern in die Hauptstadt reist. Welche Qual es dem bayerischen Ministerpräsidenten wohl bereiten muss, dass er zu Bundesratssitzungen und vom nächsten Jahr an als Nachfolger von CSU-Chef Horst Seehofer auch zu Koalitionsrunden nach Berlin fahren muss, offenbart der 51-Jährige am Donnerstag in einer launigen Rede auf festem bayerischen Grund.
„Wir fahren wirklich wahnsinnig gerne nach Berlin“, bekennt Söder ironisch bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen der Bayerischen Landesvertretung in Berlin. „Aber das Schönste ist, wenn man dann nach erfolgreichen und spannenden Tagen in Berlin es wieder in Richtung Bayern verlässt.“ Selbst wenn man an der bayerischen Grenze irgendwo ein Bayernschild nur vermute, „dann löst das irgendwelche inneren Verspannungen sofort auf“, sagt der Bayer.
Das komme von einem starken Bindungs- und Heimatgefühl, versucht Söder die Malaise zu erklären. Selbst wenn man in Berlin die Bayerische Landesvertretung betrete, fühle man „ein bisschen, dass Deine Seele leichter wird“.
Vergangene Woche hatte Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) mit harscher Kritik an Berlin für Empörung gesorgt. „Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: „Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Seiner Ansicht nach klappt einfach gar nichts in dieser Stadt. Politiker in der Hauptstadt fanden das alles andere als gut. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sprach von einem „Generalangriff auf die Hauptstadt, der weder sachgerecht noch parteipolitisch zu erklären ist“. Und auch Kollegen aus der eigenen Partei warfen Palmer Übertreibung vor. (dpa, Tsp)