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Virologen betonen, dass die Wahrscheinlichkeit, das sich Geimpfte mit der Delta-Variante infizieren, immer noch deutlich geringer ist als bei Ungeimpften.
© Sina Schuldt/dpa

Kurzzeitig hohe Viruslast?: Das Rätsel um infizierte Geimpfte

Neue Daten aus England und USA: Geimpfte, die sich mit der Delta-Variante infizieren, könnten sehr ansteckend sein. Die Forschung ist allerdings noch uneins.

In die Debatte um Privilegien für Geimpfte stößt eine neue Untersuchung zur Infektiosität von vollständig Geimpften. Ergebnisse der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) geben „erste Hinweise“ darauf, dass auch Geimpfte, die sich mit der Delta-Variante infiziert haben, sehr ansteckend sein können.

Die Viruslast könnte bei Geimpften, die aufgrund eines sogenannten Impfdurchbruchs positiv getestet wurden, genauso hoch sein wie bei ungeimpften Delta-Infizierten, so die britischen Experten. Da es sich um sehr frühe Daten handelt, seien allerdings noch weitere Untersuchungen erforderlich, um die Annahme zu bestätigen.

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Die Frage, ob die Viruslast bei Geimpften ausreicht, um andere anzustecken, ist in der Forschung bislang noch nicht eindeutig geklärt. Auch bei Geimpften zirkulieren während der Immunantwort nach einer Ansteckung Viren im Körper. Die Frage ist nun, wie infektiös die Menschen in diesem Zustand sind.

Wichtig ist dabei zu wissen, dass Tests bisher nur Virus-RNA, also das Erbgut der Viren, nachweisen, nicht aber die Menge tatsächlich ansteckender Viren. Daher ist das Ansteckungspotenzial aus einem positiven Testergebnis nicht eindeutig abzuleiten.

Eine noch nicht veröffentlichte Studie zur Delta-Variante aus den USA kam jüngst zu dem Ergebnis, dass geimpfte Infizierte die gleiche Viruslast haben wie Ungeimpfte. Allerdings war dafür die Größe der Stichproben mit nur 80 Probanden für ein belastbare Aussage recht klein.

Bei einem Corona-Ausbruch im Touristenort Cape Cod in den USA Anfang Juli hatte sich nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gezeigt, dass fast drei Viertel der Infizierten vollständig geimpft waren.

Bilsang war man von einer geringen Infektiösität ausgegangen

Bislang hatten Untersuchungen allerdings eher ergeben, dass sich im Rachen geimpfter Menschen bei einem Impfdurchbruch deutlich weniger Viren nachweisen lassen als bei Ungeimpften. Eine neue, noch nicht begutachtete Studie aus Singapur kommt nun auch zu dem Schluss, dass die Viruslast bei infizierten Geimpften sschneller absinkt, weil das Immunsystem durch die Impfung die Viren schneller unschädlich machen kann. Allerdings tritt der Effekt demnac erst nach vier Tagen ein, davor sind die Daten dazu nahezu gleich.

Impfdurchbrüche sind zwar selten, kommen aber offenbar bei der Delta-Variante häufiger vor als bei den bisherigen Virustypen. Allerdings haben Infektionen bei Geimpften meist einen milden Verlauf, auch ist die Sterblichkeitsrate deutlich niedriger als bei Ungeimpften.

Das Robert Koch Institut (RKI) geht indessen von einer hohen Wirksamkeit der Impfstoffe aus. Auf Grundlage einer Modellanalyse schätzt man dort, dass die Impfungen bisher 706 000 Meldefälle, 76 600 stationäre und etwa 19 600 intensivmedizinische Fälle sowie mehr als 38 300 Sterbefälle verhindert haben. Bei der Betrachtung der täglichen Sterbefälle zeige sich „der vermutlich stärkste Effekt“.

RKI: Hohe Wirksamkeit der eingesetzten Impfstoffe

Die relativ geringe Anzahl der der Impfdurchbrüche sowie die geschätzte Wirksamkeit der eingesetzten Impfstoffe würden die hohe Wirksamkeit aus den klinischen Studien bestätigen, so das RKI. Auch US-Virologen betonen, dass die Wahrscheinlichkeit, das sich Geimpfte mit der Delta-Variante infizieren, immer noch deutlich geringer ist als bei Ungeimpften.

Um die Frage nach dem Infektionsrisiko, das von Geimpften ausgeht, beantworten zu können, braucht es nun noch weitere Untersuchung mit einer großen Anzahl an Probanden, wie sie beispielsweise in den USA laut CDC angelaufen sind. Vorerst wird daher auch bei uns für Geimpfte zu größerer Vorsicht geraten.

So fordert der Weltärztebund-Präsident Frank Ulrich Montgomery auch eine Testpflicht für geimpfte und genesene Reiserückkehrer, mit Verweis auf die vermeintlich steigende Zahl von Impfdurchbrüchen.

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