Angst vor Impfdurchbrüchen?: So wenige erkranken trotz vollständiger Impfung an Corona
Trotz vollständigen Impfschutzes sind 7229 Menschen in Deutschland an Corona erkrankt. Ein Grund zur Sorge? Für wen steigt das Risiko? Fragen und Antworten.
Bislang sind mehr als 7200 Menschen in Deutschland trotz vollständigen Impfschutzes an Covid-19 erkrankt. Das geht aus dem Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 29. Juli hervor. Seit dem 1. Februar seien 7229 sogenannte Impfdurchbrüche registriert worden. Wie kommt es zu solchen Infektionen und wie gefährlich sind sie? Ein Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wann spricht man von einem Impfdurchbruch?
Sind Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft und entwickeln später trotzdem Symptome, sprechen Wissenschaftler von sogenannten Impfdurchbrüchen. Der Impfschutz gilt erst dann als vollständig, wenn nach einer Impfserie (zwei Dosen Moderna-, Biontech- oder Astrazeneca-Vakzine bzw. eine Dosis Janssen-Vakzine) mindestens zwei Wochen vergangen sind. Das RKI listet alle Fälle auf, die mit einem PCR-Test oder per Erregerisolation nachgewiesen wurden.
Wie häufig erkranken vollständig Geimpfte?
Von Februar bis Ende Juli wurden dem RKI zufolge etwas mehr als eine Million (1.009.652) symptomatische Covid-19-Fälle in Deutschland registriert. Darunter waren in 7.229 Fällen Menschen erkrankt, obwohl sie vollständig geimpft waren. Das sind 0,7 Prozent. Impfdurchbrüche sind also sehr selten. Stand 29. Juli waren 50,2 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.
Durch einen Vergleich des Anteils vollständig Geimpfter unter den Covid-19-Fällen mit dem Anteil vollständig Geimpfter in der Bevölkerung sei es möglich, die Wirksamkeit der Impfung grob abzuschätzen, schreibt das RKI in seinem Bericht. Demnach liege die Impfeffektivität für die Altersgruppen der 18 bis 59-Jährigen bei 88 Prozent und für die der über 60-Jährigen bei 87 Prozent.
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Auch in den Vereinigten Staaten wurden bereits Impfdurchbrüche festgestellt. Die Centers for Disease Control (CDC) haben bis Mitte April bei 75 Millionen voll Geimpften knapp 6000 Fälle positiv Getesteter oder Erkrankter dokumentiert, darunter 74 Todesfälle „an oder mit Covid-19“. Bei diesen Fällen dürften indes auch die Vorerkrankungen der Betroffenen eine Rolle gespielt haben.
Sind Impfdurchbrüche ein Grund zur Sorge?
Es war von Anfang an bekannt, dass Impfungen nicht zu 100 Prozent vor Neuinfektionen schützen. Die Zulassungs-Studien haben primär die Vermeidung einer Erkrankung untersucht und da wirken die Impfstoffe sehr gut. Schwere Verläufe oder Todesfälle, so teilt auch das Robert-Koch-Institut mit, treten extrem selten auf. Die zugelassenen Impfstoffe wirken dem RKI zufolge sehr zuverlässig gegen schwere und tödliche Verläufe und schützen auch vor der neuen Deltavariante.
Welche Impfstoffe erhielten die Betroffenen?
Dem RKI zufolge sind Impfdurchbrüche bei allen in der EU zugelassenen Vakzinen möglich. 5766 der Fälle wurden nach Impfungen mit Biontech registriert, 214 mit Moderna, 331 mit Astrazeneca und 601 mit Janssen. Bei weiteren 317 Fälle gab es keine Angaben dazu.
Wie alt waren die Betroffenen?
Von den insgesamt 7229 Impfdurchbrüchen entfielen 33 Fälle auf die Altersgruppe der unter 18-Jährigen, 4.513 Fälle auf die 18- bis 59-Jährigen und 2.683 Fälle auf die über 60-Jährigen.
Ältere Menschen sind für Impfdurchbrüche anfälliger als jüngere. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam der Berliner Charité, das einen Corona-Ausbruch in einem Berliner Altersheim untersucht hat. Sowohl vollständig geimpfte als auch ungeimpfte Bewohner hatten Symptome entwickelt. Die Studie verglich die Immunantwort bei jüngeren und älteren Menschen und stellte „eine verzögerte und insgesamt reduzierte Immunantwort“ bei älteren Menschen fest.
Die vom RKI geschätzte Impfeffektivität liegt bei Erwachsenen je nach Altersgruppe zwischen 88 und 87 Prozent. Bei den über 60-Jährigen ist sie geringer (87 Prozent) als bei den unter 60-Jährigen (88 Prozent).
Wie wahrscheinlich sind schwere Krankheitsverläufe?
Nicht nur ältere, sondern auch Menschen mit Vorerkrankungen sind offenbar anfälliger für schwere Covid-19-Erkrankungen nach Impfdurchbrüchen. Das fand eine Studie aus Israel heraus, die im Fachmagazin „Clinical Microbiology and Infection“ erschienen ist.
Dabei wurden Daten von Krankenhaus-Patienten ausgewertet, die sich mit dem Coronavirus infizierten, obwohl sie mit dem Impfstoff von Biontech doppelt geimpft worden waren. Das Durchschnittsalter dieser Patienten lag demnach bei 71 Jahren.
Die meisten schwer an Covid-19 Erkrankten hatten bereits an Vorerkrankungen gelitten. In vielen Fällen wurde Bluthochdruck beobachtet (71 Prozent), gefolgt von Diabetes (48 Prozent), Herzschwäche (27 Prozent), chronische Nieren- und Lungen-Krankheiten (jeweils 24 Prozent), Krebs (24 Prozent) und Demenz (19 Prozent).
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