Totalausfall Whatsapp, Instagram, Facebook: Das Quasi-Monopol der Plattformen muss enden
Der Verbraucher kann seine Abhängigkeit nur in Maßen beschränken. Das Problem ist politisch. Mehr Regulierung tut not. Ein Kommentar.
Und dann ging plötzlich nichts mehr. Ganze sechs Stunden lagen Whatsapp, Instagram und Facebook lahm. Eine Katastrophe? Ein Totalausfall all unserer Kommunikationssysteme? Sicherlich nicht.
Über den Shutdown kann man sich fleißig auf Twitter austauschen, Nachrichten über einen anderen Dienst verschicken oder einfach ganz analog zum Hörer greifen.
Und trotzdem zuckt der Finger alle zehn Minuten zu einer der Apps, nur falls sich doch etwas getan hat und alles wieder funktionieren sollte. Facebook, Whatsapp und Instagram sind selbstverständliche Teile unseres Online-Lebens geworden. Denn darüber chatten und teilen wir nicht nur fleißig, sondern nutzen Facebook auch, um uns für viele andere Dienste anzumelden.
Fällt alles auf einmal weg, zeigt sich deutlich, wie weit die Fühler des Unternehmens reichen. Höchste Zeit also, darüber nachzudenken, ob es nicht klüger wäre, die eigenen Aktivitäten besser zu verteilen – den Familienchat auf Whatsapp in einen anderen Chatdienst umzusiedeln und sich nicht mehr mit Facebook überall anzumelden.
Die Macht der Verbraucher ist begrenzt
Doch die zunehmende Marktmacht von Online-Plattformen wie Facebook ist keine reine Verbraucher:innenfrage. Denn sich darüber Gedanken zu machen, wie abhängig man von einem Unternehmen ist, bewahrt nicht vor der Abhängigkeit selbst. Wenn ein einzelner Konzern für einen so großen Anteil unserer Online-Kommunikation verantwortlich ist, muss dieser entsprechend reguliert werden und transparent arbeiten.
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Wie Facebooks Zukunft aussehen könnte, zeigt sich aktuell in den USA: Dort hat die Handelsbehörde FTC erst im August eine zweite Kartellrechtsklage gegen Facebook eingereicht. Facebook habe jüngere Apps wie Instagram oder Whatsapp aufgekauft, damit sie nicht zur Konkurrenz werden können und so de facto ein Monopol geschaffen, lautet der Vorwurf.
Mit der Klage hofft die FTC, diesen Vorgang rückgängig zu machen. Denn sollte das Verfahren Erfolg haben, könnte Facebook eine Abspaltung der beiden Töchter drohen.
Auch in der EU will man sich nicht mehr darauf verlassen, das skandalgeplagte soziale Netzwerk für seine Fehltritte bei Desinformation und Datenschutz im Nachgang zu sanktionieren. Denn dann ist der Schaden oft schon angerichtet.
Mit dem Digitale-Märkte-Gesetz soll es auch auf dieser Seite des Atlantiks einfacher werden, Plattformen wie Facebook aufzuspalten. Das geht Hand in Hand mit dem Digitale-Dienste-Gesetz, das Facebook zu größerer Transparenz zwingt, wer auf der Plattform Werbung schaltet und was Nutzer:innen angezeigt wird. Die Luft wird für Facebook also deutlich dünner – und das ist höchste Zeit.
Viola Heeger
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