Auch WhatsApp und Instagram down: Facebook erklärt den weltweiten Ausfall
Facebook, Instagram und WhatsApp sind wieder erreichbar. Ein Konfigurationsfehler soll der Grund sein.
Bei einem ungewöhnlich großen Ausfall sind am Montag gleich mehrere Dienste des Facebook-Konzerns auf breiter Front vom Netz gegangen. Neben der eigentlichen Facebook-Plattform waren auch der Chatdienst WhatsApp und die Foto-App Instagram für viele Nutzer nicht zu erreichen, wie Störungsmeldungen auf Websites wie Downdetector zeigten. Gegen 17.30 Uhr ging es los mit den weltweiten Störungen. Erst nach fast sieben Stunden waren die Dienste wieder erreichbar.
Ab Mitternacht mitteleuropäischer Sommerzeit waren die Facebook-Dienste nach und nach wieder nutzbar: "Wir haben hart gearbeitet, um den Zugang zu unseren Apps und Diensten wieder herzustellen und sind froh mitzuteilen, dass sie jetzt wieder online gehen", erklärte Facebook am späten Montagnachmittag (Ortszeit, 00.30 Uhr MESZ) im Silicon Valley.
Facebook hat eine fehlerhafte Konfigurationsänderung für einen fast sechsstündigen Ausfall am Montag verantwortlich gemacht. Die 3,5 Millionen Nutzer des Unternehmens konnten in dieser Zeit die Dienste Facebook, WhatsApp, Instagram und Messenger nicht erreichen.
Sicherheitsexperten hatten zuvor gesagt, der zeitweilige Ausfall könnte das Ergebnis eines internen Fehlers sein. Doch eine Sabotage durch einen Insider sei theoretisch ebenfalls möglich. "Facebook hat seine Schlüssel im Auto eingeschlossen", tweetete Experte Jonathan Zittrain, Direktor des Berkman Klein Center für Internet und Gesellschaft in Harvard.
„Unsere Technikteams haben festgestellt, dass Konfigurationsänderungen an den Backbone-Routern, die den Netzwerkverkehr zwischen unseren Rechenzentren koordinieren, Probleme verursacht haben, die diese Kommunikation unterbrochen haben“, schrieb Santosh Janardhan, Facebook-Vizepräsident für Infrastruktur, in einem Blogbeitrag. „Diese Unterbrechung des Netzwerkverkehrs hatte einen kaskadenartigen Effekt auf die Art und Weise, wie unsere Rechenzentren kommunizieren und brachten unsere Dienste zum Stillstand.“
Das Unternehmen Cloudflare, ein Anbieter von Sicherheitsdiensten, beobachtete am späten Montagnachmittag eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Updates am Border Gateway Protocol (BGP) bei Facebook. Das BGP dient – vereinfacht gesagt – dazu, die einzelnen Rechnersysteme eines großen Social-Media-Dienstes wie Facebook miteinander zu verbinden und mit der digitalen Außenwelt kommunizieren zu lassen. Ohne das BGP wüsste das Internet nicht, dass Facebook überhaupt existiert.
Facebook hat bisher nicht bestätigt, dass ein BGP-Update für den Ausfall verantwortlich war. Konzern-Chef Mark Zuckerberg entschuldigte sich Montagnacht in einem Facebook-Posting für die Störung: „Ich weiß, wie sehr Sie sich auf unsere Dienste verlassen, um mit den Menschen, die Ihnen wichtig sind, in Verbindung zu bleiben“, so Zuckerberg.
Bei Facebook selbst waren neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser und andere vernetzte Technik ausgefallen, hieß es weiter. Offenbar kamen Mitarbeiter nicht mehr in ihre Büros, twitterte der Journalist Kevin Collier von NBC News.
Facebook meldete am Abend „Wir haben Netzwerk-Probleme“ und die Teams arbeiteten so schnell wie möglich, um sie zu beheben, schrieb Technologiechef Mike Schroepfer am Montag bei Twitter. Internet-Experten vermuteten einen Fehler in Einstellungen für die Infrastruktur, über die Nutzer Facebooks Ressourcen erreichen. Dadurch seien die Dienste nicht mehr erreichbar gewesen.
Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, verwies darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Das sorge für einen massiven Anstieg der Auslastung anderer DNS-Dienste, schrieb er bei Twitter.
Auf den Störungsplattformen meldeten Nutzer zum Teil Probleme auch mit anderen Online-Diensten, die sich jedoch zunächst nicht weiträumig bestätigten. So liefen beim großen Web-Dienstleister AWS von Amazon, auf den viele Start-ups und große Unternehmen zurückgreifen, laut der Status-Seite alle Angebote normal.
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Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der „New York Times“, eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich. Denn die Technologie hinter den einzelnen Apps des Konzerns sei zu unterschiedlich, um sie mit einer Cyberattacke alle gleichzeitig offline zu bringen. Der Zeitung zufolge fiel auch das interne Kommunikationssystem bei Facebook aus.
Allein schon für den Austausch über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter - und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. „Willkommen buchstäblich alle“, twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes.
Blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen
Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war ein mehrstündiger Ausfall eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Erst am Sonntag hatte eine ehemalige Facebook-Mitarbeiterin sich als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und warf dem Online-Netzwerk vor, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag sollte sie im US-Senat befragt werden. Twitter war entsprechend voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe, bis hin zum Weltfrieden.
DNS-Störungen passieren immer wieder mal. So hatte eine davon im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auslöser waren damals Probleme beim Web-Dienstleister Akamai. Die Zentralisierung der Netz-Infrastruktur bei großen Anbietern sorgt dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Websites vom Netz reißen kann.
Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Websites weltweit nach einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des „Guardian“, der „New York Times“, der „Financial Times“ und der französischen Zeitung „Le Monde“.
Bei Facebook hatte es im Frühjahr 2019 einen großflächigen Ausfall gegeben, der dem Konzern zufolge auf einen Fehler bei der Server-Konfiguration zurückging. (dpa, Tsp)
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