Laut Infratest noch 35 Prozent: CSU weiter im Sinkflug
Die Umfrageergebnisse für die CSU werden immer schlechter. Inzwischen kommt sie in Bayern nur noch auf 35 Prozent. Auch die SPD schmiert weiter ab.
Die CSU in Bayern sinkt immer weiter in der Wählergunst. Nach einer aktuellen Ínfratest-Befragung für den Bayerischen Rundfunk kommen die Christsozialen bei der Landtagswahl in viereinhalb Wochen nur noch auf 35 Prozent. Das wäre ein Minus von fast 13 Prozentpunkten gegenüber 2013 - und es ist das bisher niedrigste Prognose-Ergebnis für die Christsozialen, die im Freistaat bisher mit absoluter Mehrheit regieren.
Auch die SPD setzt der Befragung zufolge ihren Sinkflug fort. Sie erreicht nur noch elf Prozent - und hätte ihr Wahlergebnis mit zehn Prozentpunkten weniger als vor fünf Jahren nahezu halbiert. Damit liegen die Sozialdemokraten inzwischen gleichauf mit AfD und Freien Wählern, die beide ebenfalls auf jeweils elf Prozent kommen.
FDP und Linke an der Fünf-Prozent-Marke
Die Grünen dagegen stabilisieren sich bei 17 Prozent. Sie würden, wenn es dabei bliebe, klar die zweitstärkste Kraft im Freistaat. Spitz auf Knopf steht es für FDP und Linke, beide kommen bei der Sonntagsfrage auf jeweils fünf Prozent. Ob sie ins Maximilianeum einziehen, bleibt damit offen.
Gegenüber der letzten Bayerntrend-Befragung vom Juli haben sich demnach die Freien Wähler am stärksten hochgearbeitet - sie legten um zwei Punkte zu. Grüne und Linke machten jeweils einen,Punkt gut. Für alle drei Aufsteiger wäre es, wenn es bei den Prozentzahlen bleibt, ihr bestes jemals gemessenes Landtagswahl-Ergebnis.
Die CSU verliert gegenüber der Juli-Umfrage nochmal satte drei Punkte. Die SPD verbucht ein Minus von zwei Punkten. Die AfD geht mit eines Punktes verlustig, womöglich wegen der Ausschreitungen und Schulterschlusses mit Rechtsradikalen in Chemnitz. Die FDP bleibt unverändert.
Als Zweier-Konstellation bliebe nur Schwarz-Grün
Für die CSU würde das prognostizierte Ergebnis von 35 Prozent bedeuten, dass ihre absolute Mehrheit perdu wäre und sie sich mindestens einen Koalitionspartner suchen müsste. Als Zweier-Konstellation käme in einem Landtag mit sieben Parteien lediglich Schwarz-Grün in Frage. Und rein rechnerisch wäre mit einem solchen Wahlergebnis auch eine Mehrheitsbildung gegen die CSU nicht ausgeschlossen.
Allerdings ist mit 45 Prozent noch immer fast jeder zweite Wähler in Bayern nicht festgelegt. Um unsichersten sind sich der Befragung zufolge die Anhänger von Grünen (58 Prozent), FDP (55 Prozent), Linken (54 Prozent) und Freien Wählern (52 Prozent). Bei der CSU dagegen sind zwei von drei Anhängern bereits festgelegt (63 Prozent). Bei der AfD sind es gar 82 Prozent.
Einen eindeutigen Koalitionsfavoriten haben die Bayern bislang nicht. Für ein Zusammengehen von CSU und Freien Wählern sprachen sich genauso viele Befragte aus wie für ein schwarz-grünes Bündnis: jeweils 44 Prozent. Für eine Neuauflage von Schwarz-Gelb wären nur 36 Prozent. Eine neuerliche Alleinregierung der CSU wünschen sich nur 33 Prozent.
Nur 42 Prozent halten Söder für einen guten Ministerpräsidenten
Auch Spitzenpolitiker der CSU kommen weniger gut an als in der Vergangenheit. Markus Söder ist zwar für 42 Prozent der Bayern ein guter Ministerpräsident, 44 Prozent stellen dies jedoch in Zweifel. Noch im Mai fiel das Urteil zu Markus Söder weit besser aus: Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt sahen 56 Prozent der Bayern in dem Franken einen guten Amtsinhaber, nur 20 Prozent stellten das in Zweifel.
Auch was das Lob für Regierungsleistungen betrifft, liegt Bayern mit 47 Prozent im bundesweiten Vergleich nur noch im Mittelfeld. Unmittelbar nach Söders Amtsantritt waren es noch 70 Prozent.
Generell bekunden diesmal deutlich mehr Wähler Interesse an dem bevorstehenden Urnengang als noch vor fünf Jahren. der bevorstehenden Landtagswahl. 30 Prozent geben sich sehr stark (30 Prozent), 44 Prozent zumindest stark interessiert. Auffallend dabei: Das Interesse an der Landtagswahl ist unter den Anhängern der Oppositionsparteien höher als bei CSU-Fans.
Wohn- und Mietfragen werden auch in Bayern immer wichtiger
Als wichtigstes Thema nennen 44 Prozent der potenziellen Wähler Zuwanderung und Integration. Das ist zwar immer noch viel, im Vergleich zur letzten Befragung aber ein Minus von acht Punkten. Zugenommen hat das Interesse für Wohn- und Mietfragen. Jede fünfte Problemnennung (22 Prozent) bezog sich darauf. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt hat damit in Bayern erstmals einen größeren Stellenwert als die Schul- und Bildungspolitik (19 Prozent). In den bayerischen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern fällt sogar gut jede dritte Nennung auf den angespannten Wohnungsmarkt.