Sicherheitsgründe: Carles Puigdemont hat Berlin verlassen
Mitstreiter des katalanischen Ex-Präsidenten bestätigen: Der sozialliberale Separatist wohnt nicht mehr in Berlin - zuletzt war er angepöbelt worden.
Kataloniens Ex-Präsident Carles Puigdemont hat Berlin aus Sicherheitsgründen verlassen. Entsprechende Hinweise der vergangenen Tage dazu wurden am Donnerstag von Aktivisten seines sozialliberalen Wahlbündnisses Junts per Catalunya bestätigt. Puigdemont lebt nun in Norddeutschland, er steht der deutschen Justiz nach wie vor zur Verfügung.
Der katalanische Politiker wird wegen des Vorwurfs der "Rebellion" von Spaniens Justiz gesucht. Nach der gescheiterten Unabhängigkeit Kataloniens 2017 war er nach Belgien geflohen. Im März dieses Jahres nahmen ihn deutsche Beamte auf spanischen Druck hin in Schleswig-Holstein fest.
Mitstreiter des Separatisten sagten dem Tagesspiegel, Puigdemont sei in Berlin zu oft auf der Straße erkannt, oft freundlich begrüßt, aber auch mehrfach angepöbelt worden. Ob beim Wegzug aus Berlin die Sorge vor Spaniens Geheimdienst eine Rolle spielte, ist unklar. Spanische Medien hatten zuletzt Details über das Leben des Exilanten in Berlin veröffentlicht.
Im Mai scheiterte die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein mit dem Antrag, Puigdemont wieder in Auslieferungshaft nehmen zu lassen. Das zuständige Oberlandesgericht sah "keine erhöhte Fluchtgefahr Puigdemonts". Zuvor hatte Spaniens Justiz sechs Wochen Zeit um die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein mit neuen Beweisen im Fall Puigdemont zu versorgen. Von der neuen sozialdemokratischen Zentralregierung in Madrid erwarten Beobachter einen moderateren Kurs gegenüber den katalanischen Separatisten.
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