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"Schlüsselindustrien in Deutschland halten": Peter Altmaier (CDU), Bundesminister für Wirtschaft und Energie. 
© Kay Nietfeld/dpa
Update

Tübinger Firma sucht Corona-Impfstoff: Bund steigt bei Biotech-Unternehmen CureVac ein

Die Tübinger Firma CureVac arbeitet an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. Der Bund investiert 300 Millionen Euro.

Der Bund will sich an der Tübinger Biotechfirma CureVac beteiligen, die unter anderem an einem Corona-Impfstoff arbeitet. Das teilten Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, CureVac und dessen Hauptinvestor dievini, der dem SAP-Gründer Dietmar Hopp gehört, am Montag mit.

Arbeit an einem Corona-Impfstoff: Mitarbeiter bei CureVac in Tübingen
Arbeit an einem Corona-Impfstoff: Mitarbeiter bei CureVac in Tübingen
© Reuter/Andreas Gebert

Die staatliche Förderbank KfW werde in den kommenden Wochen Anteile in Höhe von 300 Millionen Euro zeichnen und damit 23 Prozent Anteile halten. „Wir wollen damit dem Unternehmen Cure-VAc Sicherheit geben", betonte Altmaier. 

Auf die geschäftssolistischen Entscheidungen von CureVac werde der Bund keinerlei Einfluss nehmen. "Der Staat soll sich darauf konzentrieren, die Rahmenbedingungen positiv zu setzen und dort zu helfen, wo Hilfe nötig ist", sagte der Wirtschaftsminister.

Hauptinvestor von CureVac ist dievini, der dem SAP-Gründer Dietmar Hopp gehört. CureVac gehört zu den Unternehmen, die sich im Rennen um die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes befinden. 

Altmaier betonte die Bedeutung, die CureVac international in der Impfstoffentwicklung nicht nur bei Corona habe. „Wir wissen, CureVac ist in dieser Entwicklung vorne mit dabei, und darauf sind wir stolz." 

[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]

Altmaier: Schlüsselindustrien am Standort Deutschland erhalten

Für ihn und die gesamte Bundesregierung sei es elementar, erfolgsversprechende Schlüsselindustrien am Standort Deutschland zu erhalten. "Das gilt besonders für die Biotechnologie und für Life Sciences", so Altmaier. 

Dietmar Hopp erklärte, durch die Corona-Krise sei die hohe Bedeutung der Biotechnologiebranche für die Patienten, die Gesellschaft und die Welt sichtbar geworden. 

Staatseinstieg läuft über eine Kapitalerhöhung

Er freue sich, dass dies auch von staatlicher Seite erkannt und diese Schlüsselindustrie über die frühe Forschung hinaus unterstützt werde. 

Hopp hält bisher über eine Beteiligungsgesellschaft rund 80 Prozent der Anteile an Curevac. Für den Staatseinstieg verkauft er keine Anteile, sie soll über eine Kapitalerhöhung laufen.

Die Biotechfirma hatte Mitte Mai positive präklinische Ergebnisse zu ihrem Projekt veröffentlicht. CureVac war im März in die Schlagzeilen geraten, da die US-Regierung angeblich Interesse an der Gesellschaft hatte

Weltweit innerhalb kürzester Zeit 161 Impfstoff-Kandidaten

Laut einer Untersuchung der Beratungsgesellschaft EY hat die Branchen in einem einmaligen Wettrennen weltweit innerhalb kürzester Zeit bis Anfang Juni 161 Impfstoff-Kandidaten sowie 242 therapeutische Test-Wirkstoffe hervorgebracht.

Darüber hinaus wurden weltweit mehr als 700 Corona-Tests entwickelt oder bereits auf den Markt gebracht, wie EY am Montag in Stuttgart mitteilte. 

Nur ein Bruchteil der Kandidaten haben eine Chance

Diese Zahlen änderten sich fast täglich. Nach Einschätzung der Studienautoren hat aber nur ein Bruchteil der Produktkandidaten tatsächlich eine Chance, auf den Markt zu kommen.

97 Prozent der derzeit erprobten Impfstoffe dürften nicht das Licht der Welt erblicken, sagte Biotech- und Transaktionsexperte Alexander Nuyken von EY. 

Dem Gewinner winken Milliardengewinne

„Unter den Therapeutika bleiben am Ende drei bis vier Präparate übrig, die angewendet werden.“ Bei der Suche werde deshalb viel Geld vergeblich investiert, denn es gebe „keine Garantie für einen sicheren und wirksamen Impf- beziehungsweise Wirkstoff“.

Dem Sieger in diesem Wettrennen winken nach Einschätzung vieler Branchenkenner indes Milliardengewinne. 

Dies sieht auch Biotech- und Transaktionsexperte Nuyken ähnlich: Für ein Unternehmen, das am Ende einen Impfstoff habe, würde dies zum „Gamechanger“, also zur bahnbrechenden Änderung, betonte er. (Reuters/dpa)

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