Russland: BKA warnt vor Terrorgefahr bei Fußball-WM
Das Bundeskriminalamt rechnet einem Bericht zufolge bei der Fußball-WM im Sommer mit einer hohen Gefahr durch radikale Islamisten. Zurückzuführen sei die auf eine hohe Zahl russischstämmiger IS-Kämpfer.
Das Bundeskriminalamt (BKA) geht bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland von einer hohen Gefahr vor allem durch radikale Islamisten aus. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf ein vertrauliches Papier des BKA. In dem sogenannten Gefährdungslagebild heiße es, dass sowohl die islamistischen Strukturen in Teilen des Landes, als auch die hohe Zahl an russischstämmigen IS-Kämpfern für eine besondere Gefährdungslage sorgen würden.
Das BKA wollte den Zeitungsbericht nicht kommentieren. nicht kommentieren. Dies geschehe bei internen Papieren grundsätzlich nicht, teilte eine Sprecherin in Wiesbaden am Dienstag mit.
Dem BKA-Papier zufolge thematisiere die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) seit Mitte Oktober 2017 zunehmend die WM 2018. So seien Collagen verbreitet worden, die eine angebliche Hinrichtung von Fußballstars zeigten oder andeuteten.
WM-Organisatoren weisen Bedenken zurück
Der Weltverband FIFA reagierte gelassen. „Die ohnehin schon hohen Sicherheitsstandards in Russland wurden und werden ständig auf die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen einer solchen Sportgroßveranstaltung abgestimmt“, sagte ein FIFA-Sprecher am Dienstag. Der Confederations Cup in Russland im vergangenen Jahr habe gezeigt, „dass diese Konzepte greifen“.
Die russischen WM-Organisatoren wiesen Bedenken wegen möglicher Terroranschläge bei der Endrunde vom 14. Juni bis 15. Juli zurück. Das Sicherheitskonzept müsse nicht verändert werden, teilte das Organisationskomitee auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Moskau mit. „Szenarien für alle möglichen Arten von Angriffen wurden berücksichtigt“, hieß es weiter. „„Russlands Sicherheitskräfte werden zusammen mit der privaten Sicherheit in den Stadien garantieren, dass das Fußballfest in den elf Austragungsorten reibungslos abläuft.“
Die BKA-Ermittler halten laut "Bild" außerdem fest, dass Teile der russischen Fanszene für ihre Gewaltbereitschaft und Rassismus bekannt seien. Bereits im Frühjahr 2017 hätten russische Hooligans ein "Festival der Gewalt" angekündigt. Mit der Anreise einer größeren Anzahl deutscher Hooligans rechnen die Ermittler demnach nicht. Sowohl die unattraktive Auslosung, als auch die Gesetzesverschärfungen in Russland würde viele Hooligans abschrecken.
Brutale Angriffe russischer Hooligans auf englische Fans bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich hatten in ganz Europa Entsetzen ausgelöst. Bei den blutigen Straßenschlachten in der Hafenstadt Marseille waren 35 Menschen, die meisten von ihnen England-Fans, verletzt worden. Einer von ihnen schwebte stundenlang in Lebensgefahr. Es waren die schwersten Ausschreitungen im internationalen Fußball seit der WM 1998. (AFP)