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Hoffnungsgrün. Papst Franziskus bekommt bei der Abschlussmesse eine Pflanze von einer Jugendlichen aus dem Amazonasgebiet überreicht.
© Alessandra Tarantino/dpa

Amazonas-Synode: Bischöfe wollen Zölibat lockern

Bei der Amazonas-Synode lag der Fokus auf der Zulassung verheirateter Diakone und Frauen als Diakoninnen. Umweltverbrechen sollen zur Sünde erklärt werden.

Drei Wochen haben die Bischöfe beraten, nun steht es erstmals schwarz auf weiß in einem vatikanischen Dokument: Der Zölibat, also die Ehelosigkeit als Bedingung zur Priesterweihe, soll fallen. Zumindest teilweise: dann nämlich, wenn den Gläubigen in sehr abgelegenen und weitläufigen Gebieten wie dem Amazonas wegen Priestermangels die zentralen Sakramente, allen voran die Eucharistie, nicht mehr gespendet werden können. Vorgeschlagen wird von der Bischofsynode „die Erarbeitung von Kriterien und Verfügungen durch die kompetente Behörde, um geeignete Männer, die in der Gemeinschaft anerkannt sind, zu Priestern zu weihen, wobei sie auch eine legitim gebildete, stabile Familie haben können“, heißt es etwas umständlich im Abschlusspapier zur Amazonas-Synode, die am Sonntag zu Ende gegangen ist.

Von den 120 Paragrafen, über welche die 280 angereisten Bischöfe am Samstag abzustimmen hatten, war derjenige über die Lockerung des Zölibats der umstrittenste: 128 Teilnehmer der Synode stimmten mit „placet“ (gefällt mir) und 41 mit „non placet“ (gefällt mir nicht). Dies entsprach dem höchsten Anteil an Nein-Stimmen aller Abstimmungen. Dabei sollte die Weihe den sogenannten „Viri probati“ („bewährte Männer“) vorbehalten sein, die wiederum laut den Bischöfen grundsätzlich unter den Ständigen Diakonen ausgewählt werden, also unter Männern, die bereits die erste Weihestufe erhalten haben. Ständige Diakone dürfen verheiratet sein, gelten allerdings nicht als Priester und dürfen dementsprechend bei Sakramenten wie dem Abendmahl nur assistieren.

Die vorgeschlagene Lösung bedeutet eine Lockerung, aber keineswegs die Aufhebung des Zölibats und war schon im Arbeitsdokument für die Synode enthalten gewesen. Das Abschlussdokument zur Synode hat keine kirchenrechtlich bindende Kraft, dient aber dem Papst als Entscheidungsgrundlage. Bis Ende des Jahres, so kündigte Franziskus an, wolle er sich in einem eigenen Schreiben zu den Themen der Synode äußern.

Die vorgeschlagene Priesterweihe für sogenannte „bewährte Männer“ hatte in konservativen katholischen Kreisen umgehend für einen Aufschrei gesorgt; in italienischen Medien war bereits von einem drohenden Schisma (Kirchenspaltung) die Rede. Dabei gibt es längst verheiratete katholische Priester: Papst Pius XII (1939-1958) hatte eine Ausnahmeregelung für verheiratete protestantische Priester erlassen, die zum Katholizismus übertraten, und im Jahr 2009 hatte Papst Benedikt XVI. eine ähnliche Regelung für anglikanische Priester erlassen, die seither ebenfalls katholische Priester werden können, auch wenn sie verheiratet sind. Diese Ausnahme gilt aber nur für Konvertiten: Geschiedene Diakone etwa dürfen nicht erneut heiraten.

Zurückhaltender als bei der Lockerung des Zölibats zeigten sich die Bischöfe bei der von vielen erhofften Zulassung von Frauen zum Diakonat. Im Abschlussdokument wird lediglich dokumentiert, dass die Forderung während der Beratungen immer wieder laut wurde. Angesichts des Umstands, dass im Amazonasgebiet die meisten katholischen Gemeinschaften von Frauen geleitet werden, fordern die Bischöfe aber immerhin die Einrichtung des Amtes der „Leiterin der Gemeinschaft“. Bezüglich der Frauen zeigte sich der Papst weniger päpstlich als die Bischöfe: Etwas überraschend erklärte Franziskus zum Abschluss der Synode, dass er der Glaubenskongregation den Auftrag gegeben habe, das Thema des Frauen-Diakonats zu studieren: Es sei diesbezüglich „Kreativität“ erforderlich.

Letztlich waren aber sowohl die Lockerung des Zölibats als auch die Einführung eines Frauen-Diakonats nicht die zentralen Themen der Amazonas-Synode gewesen, zumindest in der Absicht von Papst Franziskus. In erster Linie ging es beim Bischofstreffen um den Schutz des Amazonas-Beckens vor Raubbau und Umweltzerstörung, aber auch die soziale Not der zahlreichen indigenen Völker, die im Amazonasgebiet zum Teil unter katastrophalen Bedingungen leben. Der Raubbau an der Natur bedrohe die Lebensgrundlagen auf dem ganzen Planeten, schreiben die Bischöfe im Abschlussdokument und fordern die Einführung eines neuen „Tatbestands“ im katholischen Sündenregister: „Wir schlagen vor, das ökologische Sündigen als Handlung oder Unterlassung gegen Gott, den Nächsten, die Gemeinschaft und die Umwelt zu definieren. Es ist eine Sünde gegen die künftigen Generationen“, heißt es im Schlussdokument der Synode.

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