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Der US-Demokrat Beto O´Rourke.
© Kathy Willens/AP/dpa
Update

US-Präsidentschaftswahl: Beto O'Rourke will 2020 für Demokraten antreten

Der ehemalige Punkrocker wurde zum politischen Rockstar. Nun gilt Beto O'Rourke als Hoffnungsträger seiner Partei gegen Donald Trump.

Er ist ein Verlierer mit der Aura eines Siegers. Beto O'Rourke unterlag bei der US-Senatswahl, doch seinen Status als Hoffnungsträger vieler Gegner von Präsident Donald Trump hat er deshalb nicht eingebüßt. Nun hat "Beto" - wie er allgemein kurz genannt wird - das getan, worüber monatelang spekuliert wurde: Der 46-Jährige verkündete, sich um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten zu bewerben.

Er wolle eine "positive Kampagne" führen, die "ein sehr gespaltenes Land vereint", sagte O'Rourke in einem Webvideo. Schon im Senatswahlkampf hatte er mit dem Appell zur Überwindung weltanschaulicher und gesellschaftlicher Grenzen den Kontrapunkt zum polemisch-aggressiven Politikstil Trumps gesetzt.

Seine Niederlage im November gegen Senator Ted Cruz in Texas hat O'Rourke also offenbar bestens weggesteckt. Dass er in dem traditionell konservativen Bundesstaat dem republikanischen Platzhirsch schwer zusetzte und nur knapp unterlag, galt auch als großer Achtungserfolg. O'Rourke verkörpert damit die Hoffnung vieler Demokraten, Trump nächstes Jahr in wahlentscheidenden Schlüsselstaaten schlagen zu können.

Allerdings wird er sich in den Anfang 2020 beginnenden Vorwahlen einer breiten Konkurrenz aus mehr als einem Dutzend weiteren Präsidentschaftsanwärtern bei den Demokraten stellen müssen. Darunter sind Schwergewichte wie die Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren. Auch Ex-Vizepräsident Joe Biden dürfte noch in das Rennen einsteigen.

Im Unterschied zu seinen prominentesten parteiinternen Konkurrenten haftet O'Rourke allerdings der Nimbus des Newcomers an. Zwar saß er immerhin sechs Jahre im Repräsentantenhaus in Washington - doch ohne sonderlich aufzufallen. Erst der Senatswahlkampf katapultierte den früheren Punkrocker auf die große politische Bühne.

Mit seinem lockeren Auftritt, seiner Ochsentour durch alle Wahlbezirke des Riesenstaats sowie der Mobilisierung einer enthusiastischen Graszwurzelkampagne über die Onlinenetzwerke wurde "Beto" zum politischen Rockstar. Er schaffte es, für seine damalige Kampagne die stolze Spendensumme von 70 Millionen Dollar einzutreiben - dies alles von Privatspendern, da er auf die Unterstützung durch Lobbyistengruppen verzichtete. Im Präsidentschaftsrennen wird O'Rourke erneut auf massive Hilfe durch Kleinspender setzen.

Trotz seiner Versöhnungsbotschaft machte O'Rourke im Senatswahlkampf aber keine großen Konzessionen an die Konservativen. Zwar vertritt er keine so dezidiert linke Agenda wie Sanders oder Warren. Doch sein Programm enthält einige Kernanliegen des linken Parteiflügels wie Klimaschutz, Ausweitung der staatlichen Krankenversicherung oder Verschärfung des Waffenrechts.

Nicht zuletzt aber in der Einwanderungspolitik setzt sich der aus der Grenzstadt El Paso stammende O'Rourke scharf gegen Trump ab: Das "reichste und mächtigste Land der Welt" solle lateinamerikanische Migranten nicht durch Mauern abwehren, sondern "mit offenen Armen willkommen heißen", sagte er im Februar in einer Rede in seiner Heimatstadt - die er parallel zu einem dortigen Trump-Besuch hielt.

Seine Senatskampagne hat gezeigt, dass O'Rourke besonders auf junge Wähler eine elektrisierende Wirkung auszuüben vermag. Der schlaksige Texaner hat eine jugendliche Ausstrahlung, die er für seine Internetauftritte nutzt. So zeigte er sich in einem Video als geschmeidiger Skateboard-Fahrer.

Zu Betos Appeal trägt auch sein unkonventioneller Lebenslauf bei. Der Sohn eines Richters und einer Möbelhändlerin spielte nicht nur den Bass in einer Punkband, er studierte auch englische Literatur in New York und gründete eine Internetfirma. Seine politische Karriere begann dann 2005 im Stadtrat in El Paso, dem er sechs Jahre angehörte. 2012 wurde er in das US-Repräsentantenhaus gewählt.

Seit Jahresbeginn ist O'Rourke ohne Mandat. In einer Art Selbstfindungsprozess unternahm der dreifache Familienvater alleine einen Road Trip durch den Westen der USA, den er im Internet protokollierte. Nun steht ihm eine lange Reise der ganz anderen Art bevor - der mit vielen Unwägbarkeiten und Hindernissen gepflasterte Weg in Richtung Weißes Haus. (AFP)

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