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Annalena Baerbock präsentiert mit Robert Habeck das Ergebnis der Grünen-Urabstimmung.
© Kay Nietfeld/dpa

Ministerinnen der Ampel-Koalition: Außen, Verteidigung, Inneres – starke Frauen machen Staat

Das gab es noch nie: Mit Annalena Baerbock, Christine Lambrecht und Nancy Faeser führen drei Frauen wichtige Ministerien. Das ist bemerkenswert. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Außer Dienst die einen, im Dienst die anderen. So ist es, so bleibt es, wie die Folge der Jahreszeiten. Annalena Baerbock, Christine Lambrecht, Nancy Faeser – das sind jetzt die in Diensten der Bundesrepublik Deutschland.

Und in welchen: Außen, Verteidigung und Inneres. Kein „Gedöns“, wie weiland der Kanzler Gerhard Schröder zu sagen beliebte, kein „Mädchen“ darunter, wie Helmut Kohl seine spätere Nachnachfolgerin Angela Merkel noch als Frauenministerin betitelte, sondern Politikerinnen, auf je unterschiedliche Weise im Tagesgeschäft gehärtet und für ministrabel befunden.

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Ja, drei Frauen, das ist bemerkenswert, denn das gab es so noch nie. Angemessen ist das allemal. Zeit wurde es auch. Deutschlands Bild in der Welt wird sich wandeln. So ein bisschen wie in Kanada unter Justin Trudeau.

Wobei es Frauen und Männern gleich gehen wird: Wie sie das ihnen übertragene Amt ausfüllen, das ist erst noch zu beobachten und dann zu verhandeln. Zumal diese Ämter – um diesen Vergleich zu wagen – im Anspruch Champions League sind. Da gehört viel dazu, übrigens auch an nachgeordneten Behörden.

Christine Lambrecht wechselt für die SPD vom Justiz-Ressort ins Verteidigungsministerium.
Christine Lambrecht wechselt für die SPD vom Justiz-Ressort ins Verteidigungsministerium.
© imago images/photothek

Allein schon das Verteidigungsressort. Das ist ein Querschnittsministerium, das viele, viele Menschen umfasst, also Familien, dann die Sicherheit, die Rüstung, die Katastrophenhilfe, die regionale Wirtschaft … Da lauern Herausforderungen, an denen schon manche:r gescheitert ist.

Lambrecht hat Durchsetzungsstärke bewiesen

Lambrecht ist nicht als Fachfrau für Verteidigungsfragen bekannt geworden, aber als Ressortchefin für Durchsetzungsstärke. Und sie bringt Rüstzeug mit: Als ehemalige Justizministerin kennt sie den rechtlichen Rahmen aller Operationen genau. Das hilft bei allen Lagebeurteilungen ungemein.

[Lesen Sie auch: Pläne der Ampel-Parteien zur Gleichstellung: Was sich für Frauen ändert - und was nicht (T+)]

Nancy Faeser (SPD) löst Horst Seehofer im Innenministerium ab.
Nancy Faeser (SPD) löst Horst Seehofer im Innenministerium ab.
© REUTERS

Inneres: Daran hat sich zuletzt Horst Seehofer verhoben, zumindest fast. Und der war ein sehr erfahrener Regierungspolitiker, sogar Regierungschef in einem Bundesland. Nancy Faeser betreut den Bereich im SPD-Bundesvorstand lange, hat also mehr als eine Ahnung; schon Thorsten Schäfer-Gümbel wollte sie als Innenministerin, in Hessen damals.

Jetzt ist es so weit, aber im Bund. Auch Faeser – Hessin wie ihre Parteigenossin Lambrecht – kennt sich aus mit der Juristerei, was gerade in dem Amt, das ein Verfassungsministerium ist, von großem Nutzen sein wird. So im Kampf gegen Rechtsextremismus.

Äußeres: Ja, Baerbock wollte das Amt unbedingt. Auch weil sie sich mit Völkerrecht befasst hat. Das soll nicht anspielungsreich klingen; immerhin hat sich die Grünen-Kanzlerkandidatin tatsächlich mit supranationalen, europäischen Fragen auseinandergesetzt. Wenn auch bisher eher im grünen Kosmos. Bei ihr geht es rasend schnell in die Vollen: G7-Treffen am Wochenende! Danach wird die Welt mehr wissen.

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