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US-Präsident Donald Trump.
© REUTERS/Jonathan Ernst

Casdorffs Agenda: Aus "America First" wird "America Alone"

Trump ging es bei seinem Handeln rund um den G7-Gipfel nicht um Strafzölle, sondern um die Zerstörung bestehender Strukturen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Die Folgen sind noch nicht abzusehen. Alle gegen den US-Präsidenten, und das auf einem Treffen der G7, der großen sieben westlichen Industrienationen. Das hat es noch nie gegeben. Donald Trump als Darth Vader, als Master of Desaster.

Als erstes kündigt er an, vorzeitig abzureisen. Dann will er Russland bei den Gipfeltreffen wieder dabei haben. Zum Schluss zieht er seine Zustimmung zur gemeinsamen Abschlusserklärung überraschend zurück, mit einem Tweet. Und mit den nächsten beleidigt er den Gastgeber, Kanadas Premier. Das ist nicht mehr „nur“ Disruption – das ist Anarchie.

Da geht es nicht um Strafzölle, sondern um die Zerstörung bestehender Strukturen. Was an deren Stelle tritt? Trump scheint das egal zu sein, Hauptsache, er ist an nichts mehr gebunden, außer an sein Mantra „America First“. Und das bedeutet: Der Alleingang des US-Präsidenten kann dazu führen, dass sein Land in fast allen Bereich allein dasteht.

„America Alone“, das ist Isolationismus, auch geistiger, in Zeiten der Globalisierung. Doch die Lücke, die die USA nicht nur lassen, sondern aufreißen, wird gefüllt werden. Unabsehbar, was geschieht, wenn es China ist. Die Folge für die Europäer kann nur lauten: Das Handeln des einen muss sie alle zusammenbringen.

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