Sachsens Justizminister zum Tod von Jaber Albakr: "Auf diesen Fall waren wir nicht ausreichend vorbereitet"
Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow räumt Fehler im Umgang mit dem Terrorverdächtigen Jaber Albakr ein. Bei Islamisten reichten herkömmliche Methoden nicht aus.
Der sächsische Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) zeigt sich nach dem Suizid des Terrorverdächtigen Jaber Albakr in der Haft in Leipzig nun selbstkritisch. "Auf diesen Fall waren wir in Sachsen nicht ausreichend vorbereitet", sagte Gemkow der "Bild am Sonntag". "Wir alle müssen im Umgang mit islamistischen Strafgefangenen dazulernen".
Bei Islamisten reichten offensichtlich "unsere herkömmlichen Instrumente und Erfahrung zur sicheren Unterbringung von Gefangenen nicht aus", sagte Gemkow weiter. "Wir müssen vielleicht auch in Betracht ziehen, dass ein Islamist seinen Selbstmord gezielt plant und umsetzt, allein um uns die Ermittlungen zu erschweren und um dem verhassten westlichen Rechtssystem zu schaden."
Jaber Albakr hatte sich nach Erkenntnissen der Ermittler in seiner Zelle erhängt. Die sächsischen Behörden waren wegen der Umstände seiner Unterbringung und der offenbar nicht ausreichenden Kontrolle des Inhaftierten stark in die Kritik gekommen.
Der Bruder des Toten, Alaa Albakr, macht gar die Polizei für den Tod Jabers direkt verantwortlich. "Die deutsche Polizei hat ihn getötet", sagte er der Deutschen Welle. "Ein radikaler Muslim würde sich in die Luft sprengen, aber sich nicht umbringen." Sich umzubringen sei im Islam eine große Sünde. Alaa Albakr kündigte an, die Polizei zu verklagen. (Tsp)