Asylbewerber aus der Türkei: Auf der Flucht vor Erdogan
Die Zahl schutzsuchender türkischer Beamter hat sich im Sommer erneut erhöht.
Die Flucht türkischer Staatsangesteller vor der Verfolgung durch die Regierung Erdogan hält an. Den neuesten Zahlen des Nürnberger Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zufolge haben zwischen Ende Juni und Ende September – erfasst sind alle bis 25. September - erneut mehr als hundert Menschen dieser Gruppe Asyl in Deutschland beantragt. Wie ein Sprecher des Bamf dem Tagesspiegel mitteilte, baten damit seit dem Putschversuch in der Türkei vom 15. Juli 2016 insgesamt 310 Diplomatinnen und Diplomaten (mit sogenannten schwarzen Pässen) um Schutz und 983 Menschen mit einem grünen Pass, also Beamte oder andere Staatsbedienstete, etwa Armeeangehörige. Bis Ende Juni waren es noch 1177 Menschen, jetzt also 1293.Der Sprecher wies jedoch darauf hin, dass die Daten aufgrund von freiwilligen Angaben erhoben wurden und auch die Familienangehörigen der unmittelbar Betroffenen einschließen. Ihre Berufe erfasst die Bamf-Statistik nicht.
Die Regierung in Ankara hatte nach dem gescheiterten Putsch, für den Erdogans Leute die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen verantwortlich machen, eine Säuberungswelle durch Verwaltung, Justiz, Armee und Universitäten gejagt und auch Journalistinnen und Künstler inhaftiert und Gerichtsverfahren gegen sie erzwungen. Hierzulande bekannt wurden vor allem der Fall der beiden türkisch-deutschen Journalisten Mesale Tolu und Deniz Yücel, die inzwischen freikamen. Dadurch ist auch insgesamt die Zahl der Asylanträge türkischer Staatsangehöriger in Deutschland gestiegen. Während sich in den beiden Jahren vor dem Putschversuch die Antragszahlen um 1800 Menschen bewegten, schnellte die Zahl 2016 auf 5742 und 2017 sogar auf 5483 hoch. In diesem Jahr haben bisher – Stand Ende August - 6796 Türkinnen und Türken Asyl in Deutschland beantragt. Die Schutzquoten, also der Anteil derer, die irgendeine Form von Schutz erhielten, stieg in dieser Zeit auch deutlich. Lag sie 2014 noch bei elf Prozent, kletterte sie auf 28,1 Prozent im letzten Jahr und auf 37,5 Prozent im laufenden.
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