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Die neue Präsidentin Sahle-Work Zewde mit ihrem Vorgänger Mulatu Teshomea (li.) n Addis Ababa on October 25, 2018.
© EDUARDO SOTERAS/AFP

Neues Staatsoberhaupt: Äthiopien hat erstmals eine Präsidentin

Äthiopiens Parlament hat erstmals eine Frau an die Spitze des Staates gewählt. Ihr Vorgänger war überraschend zurückgetreten.

Äthiopien hat erstmals eine Präsidentin. Das Parlament wählte die Diplomatin Sahle-Work Zewde am Donnerstag zum neuen Staatsoberhaupt, wie der äthiopische Sender Fana BC berichtete. Damit ist sie das derzeit einzig weibliche Staatsoberhaupt in Afrika. Ihr Vorgänger Mulatu Teshome war am Mittwoch überraschend zurückgetreten.

In dem ostafrikanischen Land ist das Präsidentenamt primär zeremoniell, die politische Macht liegt beim Ministerpräsidenten. Dies ist eine von etlichen Veränderungen in Äthiopien seit dem Amtsantritt des reformorientierten Regierungschefs Abiy Ahmed.

Die Diplomatin war zuvor unter anderem Sondervertreterin des UN-Generalsekretärs bei der Afrikanischen Union, sowie Botschafterin Äthiopiens im Senegal und in Frankreich. Nach ihrer Amtseinführung am Donnerstag versprach Sahle-Work laut einem Bericht des Senders BBC, sich für Gleichberechtigung und Frieden zwischen den ethnischen Gruppen einzusetzen.

Keine Angaben zum Rücktritt

Teshome war seit Oktober 2013 Präsident. Über die Gründe seines plötzlichen Rücktritts gab es zunächst keine Angaben.

Der Stabschef von Ministerpräsident Abiy Ahmed, Fitsum Arega, twitterte nach der Wahl, die Ernennung eines weiblichen Staatsoberhauptes in einer patriarchalen Gesellschaft wie der äthiopischen, setze nicht nur einen Standard für die Zukunft, sondern verhelfe Frauen als Entscheidungsträgerinnen zur Normalität im öffentlichen Leben. Abiy, der das Land seit einem halben Jahr regiert, hat kürzlich bei einer Kabinettumbildung die Hälfte der Ressorts mit Frauen besetzt.

Äthiopien am Horn von Afrika hat rund 105 Millionen Einwohner und wurde lange autokratisch regiert. Seit seinem Amtsantritt vor einem halben Jahr hat Abiy eine Reihe von Zeichen der Versöhnung gesetzt. So stieß er Reformen an, entließ Tausende politische Gefangene und schloss Frieden mit dem lange verfeindeten Nachbarland Eritrea. Zudem hat er freie und faire Wahlen in dem Vielvölkerland, bislang faktisch ein Einparteienstaat, für 2020 angekündigt. (epd, dpa)

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