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Das Schild der deutschen Botschaft in Ankara.
© dpa
Update

Verdacht auf Spionage: Anwalt der deutschen Botschaft in der Türkei festgenommen

Ein türkischer Anwalt der deutschen Botschaft sitzt in Ankara in Untersuchungshaft. Die Bundesregierung fürchtet um Daten über Asylbewerber.

Einem türkischen Anwalt, der im Auftrag der deutschen Botschaft arbeitet, wird von türkischen Behörden Spionage vorgeworfen. Er wurde bereits Mitte September in Ankara verhaftet, wie unter anderem der „Spiegel“ berichtet. Der Mann war dem Bericht zufolge damit beauftragt, Informationen einzuholen über türkische Staatsbürger, die in Deutschland Asyl beantragt haben. So sollte er bei Behörden nachfragen, ob den Asylbewerbern bei ihrer Rückkehr in die Türkei eine Verhaftung drohe.

Die Bundesregierung fürchte nun deshalb, dass die türkischen Behörden und der Geheimdienst durch die Festnahme an Daten von 50 Asylbewerbern gelangt sein könnten. Es seien prominente Kurden und Anhänger der Gülen-Sekte darunter. Betroffene seien gewarnt worden, dass der Geheimdienst der Türkei durch die Festnahme Details über sie erfahren hätten.

Bei seiner Verhaftung soll der Anwalt laut NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ einige Dutzend Akten von Asylbewerbern dabei gehabt haben. Außerdem sei seine Kanzlei durchsucht worden. Dort könnte die Polizei demzufolge bis zu 280 entsprechende Akten beschlagnahmt haben.

Die deutsche Botschaft bemühe sich seit der Festnahme um die Freilassung des Anwalts. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es auf Anfrage am Abend: „Wir können bestätigen, dass der Kooperationsanwalt unserer Botschaft in Ankara Mitte September inhaftiert wurde. Wir setzen uns intensiv für eine Klärung der Vorwürfe und eine Aufhebung der Untersuchungshaft ein. Der Kooperationsanwalt hat für unsere Botschaft die international übliche und aus unserer Sicht unstrittig zulässige Unterstützung geleistet. Das ist auch europaweit eine gängige Praxis.  Die Inhaftierung ist für uns daher nicht nachvollziehbar.“

Da es sich um einen türkischen Staatsbürger handelt, kann er allerdings nicht von Deutschland konsularisch betreut werden. (Tsp, dpa, AFP)

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