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Ein Mitglied der afghanischen Sicherheitskräfte am Ort des Angriffs auf eine britische Sicherheitsfirma.
© Noorullah Shirzada/AFP

Afghanistan: Angriff auf Sicherheitsfirma in Kabul nach zehn Stunden beendet

G4S ist ein privates Unternehmen, das Sicherheitsdienste für Diplomaten anbietet. Beim Angriff auf die Zentrale in Kabul wurden mindestens 15 Menschen getötet.

Ein Angriff auf das britische Sicherheitsunternehmen G4S in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist nach rund zehn Stunden am frühen Donnerstagmorgen beendet worden. Laut dem Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch, sind bei dem Angriff mindestens 15 Personen getötet und weitere 29 verletzt worden.

Demnach zündete erst ein Selbstmordattentäter am Mittwoch um rund 18.40 Uhr (Ortszeit) eine Autobombe vor dem Büro von G4S. Sie war in weiten Teilen der Hauptstadt zu hören. Danach stürmten vier Angreifer das Gelände, sagte Danisch. Die Sicherheitskräfte erklärten den Angriff zehn Stunden später, um 4.30 Uhr morgens, beendet. 

Alle Angreifer wurden getötet

Alle Angreifer seien getötet worden. Unter den Verletzten würden sich auch ausländische Staatsbürger befinden, sagte Danisch. G4S ist ein privates Unternehmen, das nach Angaben auf seiner Website Sicherheitsdienste für das britische Außenministerium und für Diplomaten in Afghanistan anbietet.

Die radikalislamischen Taliban hatten noch am Mittwochabend den Anschlag über den Kurznachrichtendienst Twitter für sich reklamiert. Laut Taliban-Sprechers Sabiullah Mudschahid sei erst ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen detoniert worden. Dabei seien „Dutzende Invasoren“ getötet worden. Mehrere Taliban-Kämpfer hätten dann einen Angriff gestartet, um die verbliebenen Camp-Bewohner zu töten. Der Angriff sei eine Antwort auf „jüngste feindliche Grausamkeiten“ gegenüber Zivilisten in den Provinzen Kandahar, Nangarhar und Helmand.

Erst am gestrigen Mittwoch war in Genf eine internationale Afghanistan-Konferenz in Genf zu Ende gegangen. Zum Abschluss riefen die Teilnehmer die Taliban auf, das Angebot von Friedensgesprächen anzunehmen. „Alle Teilnehmer appellieren an die Taliban und andere bewaffnete Oppositionsgruppen, die Chance auf eine Friedenslösung zu ergreifen, vor allem das Angebot der Regierung, Gespräche ohne Vorbedingungen abzuhalten“, hieß es in einer Vereinbarung über die nächsten Schritte im Friedensprozess. „Der Ball ist jetzt im Feld der Taliban“, sagte der nationale Sicherheitsberater der Regierung in Kabul, Hamdullah Mohib.

Erst vor einer Woche hatte sich in einer Hochzeitshalle an der Flughafenstraße in Kabul ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Dabei starben mindestens 55 Menschen.

21 große Anschläge in Kabul allein in 2018

Der Anschlag von Mittwochabend war der 21. große Anschlag in der Hauptstadt in diesem Jahr. Dabei starben mehr als 500 Menschen, 970 wurden verletzt. Den Großteil der Anschläge hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamiert.

Der letzte Anschlag, den die Taliban für sich beanspruchten, war im Juli ein Angriff auf einen Konvoi des afghanischen Geheimdienstes NDS. Dabei starben fünf Menschen. (dpa)

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