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Der österreichische Schriftsteller Robert Menasse.
© Imago

Robert Menasse im Interview: "Angela Merkel hat keine Ahnung, was Europa bedeutet"

Der österreichische Schriftsteller Robert Menasse wirft der heutigen Politiker-Generation vor, sich vom Gründungsgedanken Europas weit entfernt zu haben. Der Autor kann dem pragmatischen Stil von Angela Merkel und François Hollande nichts abgewinnen.

Nach der Auffassung des österreichischen Schriftstellers Robert Menasse sollte Deutschland gegenüber den Partnern in der Europäischen Union keine Dominanz ausüben. "Deutschland sollte nie wieder den Anspruch auf Führungsmacht in Europa stellen können", sagte Menasse dem Tagesspiegel am Sonntag. Berlin sei "sicher nicht das Zentrum der EU", sagte der 60-Jährige weiter.

Menasse warf sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch dem französischen Staatschef François Hollande vor, sich von den europapolitischen Grundsätzen ihrer Vorgänger Helmut Kohl und François Mitterrand, die sich an einer Überwindung des Nationalismus orientiert hätten, inzwischen weit entfernt zu haben. "Die jetzige Generation der angeblich so pragmatischen politischen Eliten hat keine Ahnung mehr, was Europa bedeutet", sagte er. Kanzlerin Merkel sei "ein Zwerg auf dem politischen Grabstein vom Europäer Helmut Kohl", kritisierte Menasse.

"Deutsche Medien hetzen gegen 'die Griechen' "

Kritisch sieht Menasse auch die Wortwahl deutscher Medien bei der Berichterstattung über die Griechenland-Krise. "Die Frage ist, wie lange sich deutsche Medien, die gegen ,die Griechen' hetzen, noch als aufgeklärte Medien bezeichnen können", sagte Menasse. Die Wortwahl sei "Ausdruck der nationalistischen, ja rassistischen Geisteshaltung, gegen die die EU gegründet wurde", sagte er.

Austritt Großbritanniens aus der EU wäre "Glücksfall"

Nach der Ansicht des Schriftstellers wäre ein Austritt Großbritanniens aus der EU "ein Glücksfall". Im EU-Ministerrat blockiere London "unausgesetzt die europäische Politik", sagte Menasse. Die britische Politik sei ein Hindernis "der wünschenswerten europäischen Entwicklung", sagte der Autor.

Das gesamte Interview lesen Sie in unserer morgigen Sonntagsausgabe oder ab 20 Uhr im E-paper über unsere Apps.

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