Neue Staatsministerin Bär: "Am Thema Frauen muss die CSU noch arbeiten"
Die designierte Staatsministerin Dorothee Bär sieht Nachholbedarf bei der Frauenförderung in ihrer Partei. Auch SPD-Vize Dreyer ist enttäuscht über die Auswahl der CSU.
Die designierte Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär, kritisiert nach der Besetzung der CSU-Ministerposten ausschließlich mit Männern die Stellung von Frauen in ihrer Partei. "Ich gebe ganz offen zu, dass wir tatsächlich an dem Thema Frauen und auch Frauen in der CSU noch arbeiten müssen", sagt Bär am Dienstag in Interview mit dem Radiosender Bayern2. "Wir haben halt auch relativ wenige Bundestagsabgeordnete, wir sind nur acht von 46. Und das ist natürlich auch schon mal von der Grundlage her viel zu wenig", fügte sie mit Blick auf die CSU-Landesgruppe im Bundestag hinzu.
Bär war am Montag von der CSU als Staatsministerin im Kanzleramt nominiert worden - das entspricht dem Rang einer parlamentarischen Staatsekretärin. Zugleich hatte die CSU-Spitze drei Männer als Minister in der neuen großen Koalition aufgestellt. CDU und SPD besetzen dagegen die Kabinettsposten je zur Hälfte mit Frauen und Männer, bei der CDU kommt noch Kanzlerin Angela Merkel hinzu. Bär betonte aber, dass sie keine Kritik an den CSU-Ministern übe. "Unsere Männer, die jetzt berufen wurden, sind ja auch gute Männer, was nicht heißt, dass wir nicht auch gute Frauen haben."
Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Malu Dreyer zeigte sich enttäuscht über die Auswahl der CSU. "Ein Bundeskabinett, in dem genauso viele Frauen wie Männer vertreten sind, wäre ein starkes Signal gewesen. Das hat die CSU nun leider verhindert", sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin dem Redaktionsnetzwerk RND. Die Auswahl von Horst Seehofer (Innen), Andreas Scheuer (Verkehr) und Gerd Müller (Entwicklung), aber keiner Frau sei "nicht mehr zeitgemäß", sagte Dreyer. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte den gesunkenen Anteil von Frauen im Bundestag kritisiert. Der Frauenanteil im Bundestag liegt mit derzeit 31 Prozent so niedrig wie seit 2002 nicht mehr. (Reuters/dpa)