Inzidenz steigt auf 10,0: Altmaier schließt neuen Lockdown aus
Trotz des Anstiegs der Corona-Inzidenz schließt der Bundeswirtschaftsminister einen neuen erneuten Lockdown aus. Es drohe keine Überlastung der Krankenhäuser.
Für Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kommt eine erneute Schließung von Geschäften und Restaurants in der Corona-Krise nicht infrage. „Wir müssen und werden einen neuen Lockdown verhindern. Er wäre für viele Geschäfte und Restaurants, die bereits monatelang geschlossen waren, verheerend“, sagte Altmaier der „Bild am Sonntag“.
Solange keine Überlastung des Gesundheitssystems drohe, gebe es keinen Grund für neue Maßnahmen. Geimpfte oder Jüngere hätten bei einer Infektion meist gar keine Symptome, die Intensivbetten-Kapazität in Deutschland sei weit von ihrer Auslastungsgrenze entfernt.
Aus Sicht des Mittelstands sind Altmaiers Äußerungen jedoch indirekt Anlass zur Sorge. „Denn offenbar reagiert er damit auf entsprechende Überlegungen in der Bundesregierung“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Markus Jerger, der Deutschen Presse-Agentur.
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Schon die Spekulation darüber verunsichere die Unternehmen und verhindere Investitionen. „Anstatt über neue Zwangsmaßnahmen zu spekulieren, sollte die Bundesregierung ein positives Signal an die Wirtschaft senden.“
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Sonntagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, nahm der Wert auf genau 10,0 zu. Am Vortag hatte die Inzidenz noch 9,4 betragen, vor einer Woche 6,2.
Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb dieses Zeitraums an. Grund für den seit Anfang Juli kontinuierlich steigenden Inzidenzwert ist die hochansteckende Delta-Variante des Virus, die laut RKI inzwischen für mehr als 50 Prozent der Neuansteckungen verantwortlich ist. Nach den Angaben des RKI vom Sonntagmorgen wurden binnen 24 Stunden 1292 Corona-Neuinfektionen sowie drei Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert.
Vollständig geimpft gegen das Virus waren bis zum Freitag in Deutschland nach Angaben des RKI 45,9 Prozent der Bevölkerung. Mindestens eine Impfdosis erhielten demnach 59,7 Prozent.
Altmaier sprach sich für mehr Tempo und Angebote vor Ort beim Impfen aus. Und: „Wir sollten überlegen, Großveranstaltungen wie Konzerte oder Fußballspiele auf geimpfte und genesene Besucher zu beschränken. Ein Negativ-Test allein darf dafür dauerhaft nicht ausreichen.“ Belohnungen für Impfwillige lehnte der Minister jedoch ab. (dpa/AFP)