FDP setzt Generalsekretärin ab: Als nächstes muss Lindner sich stellen
FDP-Chef Christian Lindner hat eine Schuldige für das Umfragedebakel gefunden: seine Generalsekretärin. Aber ist der Rauswurf auch eine Lösung? Ein Kommentar.
Die FDP hat es in Coronazeiten nicht leicht. Je größer das Vertrauen der Deutschen in die Regierung wurde, desto kleiner wurde das Bedürfnis nach einer liberalen Partei, so scheint es.
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Seit Wochen dümpelt die FDP zwischen fünf und sieben Prozent. Das Trauma von 2013, als die Partei aus dem Bundestag flog, verursacht neue alte Albträume. Christian Lindner hat nun als eine Antwort seine Generalsekretärin Linda Teuteberg entlassen. Er brauche „mehr Hilfe und Unterstützung“, sagte der Parteichef. Gemeint ist wohl: Unterstützung bei der Produktion von Schlagzeilen. Zu still, lautet ein gängiges Urteil über Teuteberg.
Teuteberg arbeitet am Programm. Lindner macht sich locker
Es stimmt: Wenn Teuteberg gefragt wurde, was gut läuft in der FDP, sagte sie: die Arbeit am Programm. Die Frage ist nur, ob etwas mehr inhaltliche Ernsthaftigkeit nicht mittelfristig mehr bewirkt hätte als die Schlagzeilen, die Lindner produzierte: Er gehörte zu den ersten, die Anfang Mai Corona-Lockerungen forderten. Kurz darauf ließ er sich beim Bussibussi mit dem Honorarkonsul von Weißrussland vor einem Berliner Restaurant erwischen.
Zentrale FDP-Themen – Stichwort: Verschlafene Digitalisierung der Schulen – konnte oder wollte er nicht platzieren. Für dieses Mal mag Lindner noch mit einer Rochade durchkommen. Der nächste, der sich stellen muss, ist er selbst.