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Und irgendwie bringen wirÄs auch noch den Meerschweinchen und Rauhaardackeln bei. Elefantendame Yashoda im Hamburger Tierpark Hagenbeck.
© dpa/Daniel Bockwoldt

Wahlkampf mit allen Mitteln: Abwehrzauber kurz vor Schluss

Wie stärkt man das demokratische Gefühl? Sachsen-anhaltische CDU-Politiker wollen Schulabgänger mit Deutschlandfahnen ausstatten. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Lars von Törne

Die Deutschlandfahne hat schon allerhand aushalten müssen. Es gibt sie in pur, das Schwarze oben, es gab sie mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz als Flagge der DDR. Sie wurde erstmals quer durchs Volk geliebt im Rausch der Fußball-WM 2006, sie wird gehasst von Reichsbürgern und anderen Kreuz- und Querdenkern, die sie auf den Kopf stellen, Gold oben, und das mit einem falsch kolorierten Bild vom Hambacher Schloss begründen.

Vermintes Gelände also – und trotzdem wird sie oft wie eine Monstranz eingesetzt, die wir in allen Politikgewittern vor uns hertragen sollen, pro bono, contra malum. Aber ihre Botschaft bleibt zweideutig: Ist, wer sie schwenkt, ein Patriot (links, gut) oder ein Nationalist (rechts, schlecht)?

In Sachsen-Anhalt haben CDU-Politiker jetzt vorgeschlagen, die Deutschlandfahne jedem Schulabgänger in die Hand zu drücken, quasi als eine Art Abwehrzauber gegen undemokratische Bestrebungen. Die Überlegung dahinter ist zweifellos wahltaktischer Art. Es handelt sich um die Hoffnung, ein paar AfD-geneigte Wähler könnten kurz vor Schluss blitzartig erkennen, dass die Christdemokraten doch nicht die vaterlandslosen Gesellen sind, die mit Merkel und Laschet in die linksgrüne Globalisierung driften.

Todsichere Gegenreaktionen

Aber der Flaggen-Dreh hat noch einen weiteren Aspekt, der von den Methoden der AfD gar nicht so weit entfernt ist. Wer treuherzig etwas fordert, was im Grunde nicht zu beanstanden, aber doch politisch irgendwie heikel ist, der provoziert damit todsicher Gegenreaktionen, aus denen sich dann frisches Kapital schlagen lässt: Mag sein, dass Robert Habeck wieder was Schräges zur Vaterlandsliebe formuliert, was sich genussvoll aus dem Zusammenhang reißen und flächendeckend übers Netz verbreiten lässt.

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Oder dass irgendein SPD-Finanzpolitiker auf das schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Aktion hinweist und dann auch als Mangeldeutscher attackiert werden kann. Das mindeste wäre eine schöne politische Kneipenschlägerei mit Leuten, die lieber ihre eigenen Flaggen austeilen wollen, wozu auch immer.

Die Frage ist vor allem, was die frisch entlassenen Schüler damit gegebenenfalls machen würden. Eine Schätzung: 85 Prozent würden sie in den Papierkorb werfen, neun Prozent als Souvenir behalten, sechs Prozent patriotisch übermannt in den Balkonkasten stecken, aber nicht immer mit der richtigen Seite nach oben. Wetten? Nach der Wahl verschwindet sicher auch die Idee – und das ist dann ganz gut so.

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