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Malische Soldaten bei einer Übung im Jahr 2014.
© Peter Steffen/dpa
Update

Schwerer Angriff in Mali: 49 Soldaten getötet – IS reklamiert Anschlag für sich

Seit Jahren kommt es in Mali immer wieder zu Attacken von Islamisten auf die Armee. Jetzt bekannte sich die Terrorgruppe IS zu dem jüngsten Anschlag.

Bei einem schweren Angriff auf die Armee in Mali am Freitag sind 49 Soldaten getötet worden. Der IS reklamiert die Attacke auf den Stützpunkt an der Grenze zum Nachbarland Niger inzwischen für sich.

Am Samstag wurde in demselben Gebiet zudem ein französischer Soldat durch eine am Straßenrand platzierte Bombe getötet.

In Mali sind auch rund 1100 Soldaten der Bundeswehr stationiert

Die Behörden hatten nach dem Anschlag zunächst von 53 getöteten Soldaten und einem getöteten Zivilisten gesprochen. Am Samstag teilte die malische Armee bei Facebook mit, bei dem Angriff seien 49 Soldaten getötet und drei weitere verletzt worden.

Rund 20 Menschen überlebten demnach. Durch den Anschlag entstanden auch materielle Schäden. Die Lage in Indelimane sei mittlerweile unter Kontrolle, erklärte die Armee.

Den Anschlag reklamierte der IS für sich. In einer in Onlinenetzwerken zirkulierenden Erklärung hieß es, „Soldaten des Kalifats“ hätten den Stützpunkt angegriffen.

EU sichert Solidarität zu

Die EU zeigte sich angesichts des Angriffs solidarisch mit Mali und den Betroffenen. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Verwandten“, sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini am Samstag. Die EU stehe im Kampf gegen die Gewalt an der Seite der Regierung und des malischen Volkes. Die Stabilität Malis und der gesamten Sahelzone sei für die EU eine Priorität.

Die malische Regierung verurteilte den Vorfall als „Terrorangriff“ und erklärte, in die betroffene Region sei Verstärkung geschickt worden, „um das Gebiet zu sichern und die Angreifer zu verfolgen“.

Tod des französischen Soldaten nicht im Zusammenhang mit dem Angriff

Die UN-Stabilisierungsmission Minusma verurteilte die Tat am Samstag scharf und erklärte, es seien Sicherungsmaßnahmen mit Unterstützung von Blauhelmsoldaten im Gange.

Am Samstag wurde nahe Ménaka zudem ein französischer Soldat getötet, als sein gepanzertes Fahrzeug von einer am Straßenrand platzierten Bombe getroffen wurde, wie der Elysée-Palast in Paris mitteilte. Nach Angaben der französischen Armee bestand kein Zusammenhang mit der Tat vom Freitag.

Der dritte Angriff innerhalb weniger Monate

Am 30. September und 1. Oktober waren bei zwei islamistischen Angriffen in der Nähe der Grenze von Burkina Faso im Süden Malis nach Angaben eines Vertreters des malischen Verteidigungsministeriums 40 Soldaten getötet worden. Mehrere Quellen bezeichnen diese Opferbilanz als untertrieben.

Der Sahel-Staat Mali kommt seit Jahren nicht zur Ruhe. In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet in Afrika, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv, einige haben dem „Islamischen Staat“ (IS) oder Al Qaida die Treue geschworen.

Islamistische Gruppen hatten 2012 die Kontrolle über den Norden des Landes übernommen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten zurück. Dennoch gibt es immer wieder islamistische Angriffe, von denen mittlerweile auch Malis Nachbarstaaten Niger und Burkina Faso betroffen sind. Die Bundeswehr beteiligt sich mit insgesamt 1100 Soldaten in Mali an der UN-Stabilisierungsmission Minusma und einem EU-Einsatz zur Ausbildung malischer Sicherheitskräfte. (AFP, dpa)

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