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Wladimir Putin und die EU - das passt immer weniger zusammen.
© dpa

Ukraine-Krise: Putins Schwäche

Der Westen mag nicht so stark sein, wie manche hoffen. Wladimir Putin aber ist schwächer, als er selbst und seine Anhänger glauben, meint Malte Lehming. Putins Versuch jedenfalls, die Ukraine von der EU fernzuhalten, ist gründlich misslungen.

Eine kleine Zwischenbilanz der Ukrainekrise im Stakkato-Stil. Wladimir Putin hat sich die Krim einverleibt und kann weiterhin Teile der Ostukraine destabilisieren. In Russland selbst ist er beliebt wie nie zuvor. Seine rechtspopulistischen Verbündeten in Europa, die ebenfalls Multikulti und Homosexualität ablehnen und Amerika für alle Übel der Welt verantwortlich machen, sind im Aufwind. Mit China hat Russland Energielieferungen vereinbart und sich eine Alternative für europäische Exporterlöse eröffnet. All das kann Putin auf der Habenseite der Krise verbuchen.

Wladimir Putin auf der Verliererstraße

Doch faktisch befindet er sich auf der Verliererstraße. Der neue ukrainische Präsident, Petro Poroschenko, sieht sein Land eng an der Seite Europas. Das Assoziierungsabkommen mit der EU, das vor einem halben Jahr den Streit auslöste, soll so schnell wie möglich unterzeichnet werden. Die Nato hat ihre Unterstützung zugesagt und rüstet in Polen und den Baltischen Ländern auf. Mit der Ankündigung, die Grenze zur Ukraine schärfer zu kontrollieren, hat Putin jetzt erneut zugestanden, dass die Separatisten in der Ostukraine militärisch von Russland versorgt werden.

Der Westen bleibt geeint – und Putin isoliert. Dazu passt, dass sowohl der russische Präsident als auch der Vize-Ministerpräsident offen dafür sind, die Stadt Wolgograd wieder in Stalingrad zurückzubenennen. Der Westen mag nicht so stark sein, wie manche hoffen. Putin aber ist schwächer, als er selbst und seine Anhänger glauben.

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