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Der neue griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras.
© AFP

Syriza an der Macht: Hü und Hott

Die neue Regierung in Athen ist zunächst einmal mit der Selbstfindung beschäftigt. Das zeigen die unterschiedlichen Aussagen zu einer möglichen Verschärfung der Russland-Sanktionen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Albrecht Meier

Es gibt eine neue Disziplin in den Regierungszentralen der EU-Hauptstädte. Sie nennt sich: Syrizalogie. Anders gesagt, in Berlin, Paris und anderswo ist man derzeit damit beschäftigt, herauszufinden, was die neue griechische Regierung unter Alexis Tsipras eigentlich will. Der 40-jährige Premier ist mit einer Mammutaufgabe konfrontiert: Nach innen muss er den starken linken Flügel des regierenden Syriza-Bündnisses eindämmen, nach außen muss er den internationalen Geldgebern vorzeigbare Zugeständnisse abringen. Einen Vorgeschmack auf die Athener Kakophonie, die den Euro-Partnern beim Gezerre um mögliche Erleichterungen beim Sparkurs wohl noch bevorsteht, hat die internationale Gemeinschaft nun in der Frage der Russland-Sanktionen bekommen. Da betont einerseits der Athener Finanzminister Yanis Varoufakis, in der Sache habe Griechenland keine Bedenken, wohl aber in der Form. Dagegen erklärt Energieminister Panagiotis Lafazanis, der den linken Flügel innerhalb des Syriza-Bündnisses anführt, dass man das Embargo gegen Moskau ablehne. Mag sein, dass die neue Regierung in Athen jetzt erst einmal mit der Selbstfindung beschäftigt ist. Aber sie sollte sich auch nicht für den Nabel der Welt halten.

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