Zu Franz Marcs Gemälde „Der Turm der blauen Pferde“: Zeitzeugen für Ausstellung gesucht
Es ist das berühmteste Werk des expressionistischen Künstlers. Seit der NS-Zeit gilt es als verschollen. Das Haus am Waldsee sucht nach Spuren, Legenden und Geschichten.
„Vermisst“ lautet der Titel der nächsten Ausstellung im Haus am Waldsee (3. 3. bis 5. 6.). Es geht um Franz Marcs Gemälde „Der Turm der blauen Pferde“, das 1919 von der Berliner Nationalgalerie erworben wurde und seitdem als berühmtestes Werk des expressionistischen Künstlers gilt, der 1916 im Ersten Weltkrieg fiel. 1937 gelangte es in die NS-Propagandaausstellung „Entartete Kunst“, wurde jedoch auf Proteste hin wieder entfernt und später von Hermann Göring für seine Sammlung erworben.
Danach verliert sich die Spur, Gerüchten zufolge soll es 1945 im Haus am Waldsee aufgetaucht sein, dem früheren Sitz der Reichsfilmkammer. Andere Zeugen wollen es später im benachbarten Jugendheim gesehen haben. Heute gilt die Ikone der Moderne als verschollen, auf seine Wiederkehr wird immer noch gehofft.
Das ist der Stoff, aus dem Ausstellungen gemacht werden können. Parallel mit dem Haus am Waldsee, das zeitgenössische Künstler eingeladen hat, sich mit dem „Turm der blauen Pferde“ zu beschäftigen, widmet sich die Staatliche Graphische Sammlung in München dem Thema. Spuren und Legenden um Marcs Gemälde sollen Teil der Berliner Ausstellung werden. Umso mehr ist das Haus am Waldsee auf Hilfe angewiesen und sucht Zeugen. „Wer erinnert sich an Geschichten aus der Kindheit oder hat nach 1945 Gerüchte über den Verbleib des berühmten Gemäldes gehört?“ lautet der Aufruf. „Wer meint, das Bild von Franz Marc nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin-Zehlendorf gesehen zu haben?"
Auskünfte nimmt das Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, entgegen. (info@hausamwaldsee.de).
Nicola Kuhn