Bedeutende US-Schriftsteller: Wer kommt nach Philip Roth?
Wer ist derzeit eigentlich Amerikas bedeutender Schriftsteller, seit Philip Roth nicht mehr schreibt und seit dem Tod von John Updike? Demnächst kommen neue Bücher von Jonathan Franzen, Richard Ford und Louis Begley heraus.
Was macht eigentlich Philip Roth? Spazieren gehen, sich mit Freunden treffen, schwimmen, leben, na klar. Aber hat Philip Roth wirklich mit dem Schreiben aufgehört, wie er vor zwei Jahren verkündet hatte? Man mag immer noch nicht glauben, dass es nie wieder einen brandneuen Roth-Roman geben soll. Trost allerdings bieten die Kollegen von Roth, jene aus der „Great American Novelist“-Liga, die einfach immer weiterschreiben und nicht ans Aufhören denken.
Zum Beispiel Richard Ford, der gerade wieder ein Buch veröffentlicht hat, in dem er das Leben des einstigen Sportreporters und Immobilienmaklers Frank Bascombe weitererzählt, „Let Me Be Frank With You“. Eigentlich hatte Ford ja nach dem dritten Bascombe-Roman „Lay Of The Land“ verkündet, mit seinem Helden fertig zu sein. Aber das war seinerzeit auch John Updike nach seinem ersten, 1960 veröffentlichten Rabbit-Roman „Hasenherz“ – Updike ließ vier weitere folgen, bis zu „Rabbit, eine Rückkehr“ 2001.
Viel zu jung um aufzuhören ist Jonathan Franzen, zumal er kein Vielschreiber ist, sondern sich Zeit lässt mit seinen Büchern. Im Moment jedoch geht es bei ihm Schlag auf Schlag: Sein „Kraus-Project“, eine Art Karl-Kraus-Lesebuch mit von Franzen übersetzten und kommentierten Kraus-Texten, 2013 in den USA veröffentlicht, erscheint nächste Woche auf Deutsch; und gerade verkündete sein amerikanischer Verlag, dass er einen neuen Franzen-Roman im September 2015 herausbringen werde, „Purity“ betitelt.
Cormac McCarthy soll an drei Romanprojekten sitzen
Gut möglich, dass Franzen und Ford 2016 gleichzeitig auf Deutsch erscheinen und man sich dann fragen wird, wer denn der zur Zeit bedeutendste US-Schriftsteller ist. Oder wird man sagen: keiner von beiden? Weil es ja noch Cormac McCarthy gibt, der das Herz, die Seele und das Kaputte von Amerika in seinen Büchern vielleicht am stimmigsten auf den Punkt bringt.
Auch der 81-jährige McCarthy schreibt und schreibt, an drei Romanprojekten soll er sitzen. Bis sie herauskommen, dauert es wohl noch. Weshalb man sich hierzulande jetzt mit einem älteren, erstmals ins Deutsche übersetzten McCarthy-Roman beschäftigen kann, „Ein Kind Gottes“. Der stammt von 1974 und soll McCarthys „düsterster Roman“ sein, so der Rowohlt-Verlag. Was etwas heißen will, wenn man McCarthy-Romane wie „Verlorene“, „No Country For Old Men“ oder „Die Straße“ kennt.
Louis Begley legt im Januar eine Art Krimi vor
Ach, und dann ist da auch noch Louis Begley, gleicher Jahrgang wie McCarthy, ebenfalls unermüdlich, von dem gibt es Anfang Januar eine Art Krimi, „Zeig dich, Mörder“. Laut Begley handelt es sich um die Literarisierung eines ihn ständig bedrängenden grausigen Wachtraums, „in dem ein bösartiger Fremder in meine Privatsphäre eindringt und ich ihm völlig hilflos ausgeliefert bin“.
Philip Roth kann sich also noch ein bisschen Zeit lassen mit seiner Ankündigung, doch wieder einen Roman veröffentlichen zu wollen.
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