Solidarität mit Snowden: Weltweite Lesung für den Whistleblower
Ex-Geheimdienstler Edward Snowden steht im Mittelpunkt einer Lesung, zu der das Internationale Literaturfestival Berlin am 8. September aufgerufen hat. Zugleich kündigte US-Regisseur Oliver Stone an, einen Film über den Ex-Geheimdienstler drehen zu wollen.
Das Internationale Literaturfestival Berlin (ILB) ruft zu einer weltweiten Lesung für Edward Snowden am 8. September 2014 auf – zwei Tage vor Beginn des zehntägigen Festivals. Vorgetragen werden sollen Texte zum Thema Überwachung. Mit der Veranstaltung soll die US-amerikanische Regierung, wie es in einer Presseerklärung heißt, aufgefordert werden, anzuerkennen, „dass Edward Snowdens Enthüllungen für die Bewahrung der Demokratie im digitalen Zeitalter von essenzieller Bedeutung sind und dass sein Handeln vom Universal Unwritten Rule of the Ethical Right gedeckt ist.“ Washington, fordert das ILB, müsse alle Beschuldigungen und rechtlichen Schritte gegen Snowden zurücknehmen, damit er als freier Mann nach Hause zurückkehren kann.
Außerdem sollen alle Mitgliedstaaten der EU Edward Snowden mindestens so lange Asyl gewähren, bis die amerikanische Regierung die Klagen gegen ihn zurückgezogen hat. Schließlich wird das Nobelkomitee gebeten, Snowden als Kandidaten für den Friedensnobelpreis in Betracht zu ziehen. Die gesamten Lesetexte werden am 30. Juli in mehreren Sprachen auf der Website www.worldwide-reading.com veröffentlicht.
Der Film basiert auf einem Buch des Journalisten Luke Harding
Edward Snowden und seine Enthüllungen der Überwachungspraktiken des US-Geheimdiensts sind auch Stoff für Hollywood. Regisseur Oliver Stone, Experte für politische Filme, nimmt sich jetzt des Themas an. „Es ist eine der größten Geschichten unserer Zeit“, erklärte der Oscarpreisträger Medienberichten zufolge. „Eine echte Herausforderung.“ Der Film basiert auf einem Buch des Journalisten Luke Harding, der für den britischen „Guardian“ arbeitet. Die Zeitung hatte die Überwachungspraktiken des US-Geheimdiensts NSA enthüllt. Die Dreharbeiten des Regisseurs, der für politische Filme wie „John F. Kennedy - Tatort Dallas“, „Nixon“ oder „Platoon“ bekannt ist, sollen noch in diesem Jahr beginnen. Derzeit schreibt Stone (67) am Drehbuch. Produzent ist Moritz Borman, mit dem Stone schon oft zusammengearbeitet hat. Harding und weitere Journalisten des „Guardian“ sollen als Berater helfen.
„Die Geschichte von Edward Snowden ist wirklich außergewöhnlich. Die beispiellosen Enthüllungen, die er ans Licht gebracht hat, haben unser Verständnis von und unsere Zusammenarbeit mit Regierungen und Technologie für immer verändert“, sagte „Guardian“-Chefredakteur Alan Rusbridger. „Wir freuen uns, dass wir mit Oliver Stone und Moritz Borman an dem Film arbeiten können.“ Auch die Produzenten der „James Bond“-Reihe hatten einen Film über den Whistleblower Snowden angekündigt.
Tsp/dpa