Berlinale 2017: Überblick über Generation Kplus und 14plus
Teenies zwischen Anpassung und Aufbegehren, Animationsfilme für die ganz jungen Zuschauer. Die Sektion für Kinder- und Jugendfilme der Berlinale feiert 40. Geburtstag.
Generation Kplus feiert 40. Geburtstag und eröffnet den Wettbewerb mit Filmen für Fünf- bis 13-Jährige mit „Red Dog: True Blue“ und der Geschichte von Mick, der im australischen Outback einen lang ersehnten Freund findet: einen Hund. In 14 Langfilmen und drei Kurzfilmblöcken geht es anschließend mit „Tesoros“ nach Mexiko und zu dem siebenjährigen Dylan, der dem Piraten Francis Drake nachspürt. Genauso neugierig sind auch Meral und ihre Freunde in dem niederländischen Film „Uilenbal“, in dem die Kinder viel über den Kreislauf der Natur lernen.
Die Doku „Becoming Who I Was“ führt nach Nordindien und zu dem Jungen Angdu, der als Heiliger verehrt wird und sich auf den Weg nach Tibet macht. Eine Reise tritt auch der 13-jährige „Ady in Wallay“an: Für ihn geht es von Frankreich nach Burkina Faso zur Familie seines Vaters. Im Wettbewerb stark vertreten sind diesmal deutsche Filme: Für die ganz jungen Zuschauer sind die Animationsfilme – „Die Häschenschule – Jagd nach dem goldenen Ei“ und „Richard The Stork“ – gedacht, während „Amelie rennt“ ein Coming-of-Age-Drama ist. Die Titelheldin, eine Berliner Göre, hat Asthma und Wut im Bauch. Doch in Südtirol lernt sie bei einer abenteuerlichen Bergtour, ihre Krankheit und die Hilfe von anderen anzunehmen.
Ein mitunter unerbittlicher Blick
Michael Winterbottom, der 2003 für „In This World“ den Goldenen Bären gewann, kommt wieder! Sein Film „On the Road“ eröffnet die 14. Ausgabe von Generation 14plus. Darin begleitet der Brite die Indieband Wolf Alice auf Tour und webt eine fiktionale Lovestory ein. Auch in zwei weiteren der 17 Langfilme steht Musik im Mittelpunkt: „Poi E: The Story of our Song“ handelt von einem Lied, das für die Maori identitätsstiftend ist, und „Emo the Musical“ erzählt von einer heimlichen Liebe.
Ein Geheimnis hat auch Jake im Film „Butterfly Kiss“, denn sein sexuelles Begehren darf nicht sein. Die Dokus zeigen oft Jugendliche zwischen Anpassung und Aufbegehren. „Almost Heaven“ porträtiert die 17-jährige Ying Ling, die zur Bestatterin ausgebildet wird, während sich der junge Rekrut in „Soldado“ in die argentinische Armee einfügen muss. Um die Folgen des Ukraine-Konflikts geht es in „Shkola Nomer 3“. Zentral ist immer der Blick der Jugendlichen, der ist mitunter unerbittlich. Ein anderes System, das wollen die vier jungen Leute im kanadischen Drei-Stunden-Werk „Ceux qui font les révolutions à moitié n’ont fait que se creuser un tombeau“. Zwischen Spaßguerilla und Terror planen sie den Umsturz und geraten an ihre Grenzen.
Kirsten Taylor