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Mit Überbiss nach Hollywood. Peter Simonischek ist „Toni Erdmann“.
© Komplizenfilm
Update

Oscars 2017: „Toni Erdmann“ als bester ausländischer Film nominiert

„La La Land“ stellt Nominierungs-Rekord ein und konkurriert mit dem Politkinodrama "Moonlight" um den Titel des besten Films.

Berlin kann sich freuen: Maren Ades Vater-Tochter-Dramödie „Toni Erdmann“ ist den Oscars einen Schritt näher gekommen. In der Kategorie für den besten nicht-englischsprachigen Film konkurriert die Komplizenfilm-Produktion mit Sandra Hüller und Peter Simonischek in den Hauptrollen mit vier weiteren Anwärtern, darunter mit dem schwedischen Film „Ein Mann namens Ove“ und mit Asghar Farhadis in Teheran angesiedeltem Werk „The Salesman“, der am 2. Februar in die deutschen Kinos kommt.

Als Favorit wird mit 14 Nominierungen das bereits mit zahlreichen Golden Globes ausgezeichnete Kinomusical „La La Land“ gehandelt. Damien Chazelles Melodram mit Emma Stone und Ryan Gosling schaffte es unter anderem in der Kategorie Bester Film, bei den Darstellern, Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Kostüme, Soundtrack und Songs auf die Liste. Noch nie konnte ein Oscar-Anwärter mehr als 14 Nennungen verbuchen, „La La Land“ liegt jetzt gleichauf mit „Titanic“ und „All About Eve“.

"Moonlight" ist ein polisch brisanter Film über einen schwulen Afroamerikaner

Wobei der nominell meistnominierte Anwärter nicht unbedingt den Haupt-Oscar davonträgt: Vielleicht krönt die Academy in Los Angeles am 26. Februar ja doch nicht die Hollywood-Nostalgie in eigener Sache, sondern wählt einen politisch brisanteren Film wie „Moonlight“ (7 Nominierungen) von Barry Jenkins zum Sieger. Die Story über einen jungen, schwulen Afroamerikaner in Florida gewann bei den Golden Globes bereits die Auszeichnung für das Beste Drama. Anders als bei den Globes existiert bei den Oscars nicht die Unterscheidung in Komödie und Drama.

Abendröte über Hollywood. Emma Stone und Ryan Gosling tanzen durchs "La La Land".
Abendröte über Hollywood. Emma Stone und Ryan Gosling tanzen durchs "La La Land".
© STUDIOCANAL/dpa

Wird der erste Oscar in der Amtszeit von Donald Trump das Politkino auszeichnen oder eher das Recht auf Entertainment? Nicht wenige der nominierten Filme thematisieren Rassismus und (In-)Toleranz. In der Königskategorie Bester Film gehen an den Start: der Science-Fiction- und Frieden-statt-Kriegder-Welten-Film „Arrival“ (8 Nominierungen), das Indien-Drama „Lion“ (6 Nominierungen), „Fences“ von und mit Denzel Washington als afroamerikanischer Ex-Baseballer in den 50er Jahren, Mel Gibsons Kriegsheldendrama „Hacksaw Ridge“, der Neo-Western „Hell Or High Water“, das Familienmelodram „Manchester By The Sea“ und „Hidden Figures“ über schwarze Frauen bei der Nasa Anfang der Sechziger.

Schade, dass „Jackie“ nicht dabei ist! Immerhin tritt Natalie Portman als Kennedy-Witwe bei den Darstellerinnen an – mit Meryl Streep und Isabelle Huppert als starke Konkurrentinnen.

Über die Dokumentarfilm-Nominierungen dürfte auch die Berlinale sich freuen. Neben Gianfranco Rosis Lampedusa-Porträt „Seefeuer – Fuocoammare“, das 2016 den Goldenen Bären gewann, ist Raoul Pecks „I Am Not Your Negro“ dabei. Der Essayfilm über James Baldwin mit Samuel L. Jackson als Sprecher wird auf den 67. Berliner Filmfestspielen im Februar in der Sektion Panorama zu sehen sein.

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