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Fürs Leben gezeichnet. Paul Dini fiel nach dem Raubüberfall in ein Loch.
© Panini

Paul Dinis "Dark Night": Therapiert dank Batman und Two-Face

1993 wird der Comic-Autor Paul Dini auf der Straße zusammengeschlagen. Jahrelang kämpfte er mit den Folgen. In "Dark Night" erzählt er, wie er dank des Batman-Mythos zurück ins Leben gefunden hat.

Ein zertrümmertes Jochbein, eine gebrochene Nase, Hämatome am ganzen Körper. „Der Chirurg brauchte mehrere Stunden und einige Stifte und eine kleine Metallplatte, um die Knochen um mein Auge herum wiederherzustellen.“ Kurzum: Es stand nicht gut um den Comic-Autor Paul Dini, nachdem er 1993 auf offener Straße ausgeraubt und zusammengeschlagen geworden war.

Wir sehr ihn der Überfall aus der Bahn geworfen hat, wie er den Weg zurück ins Leben gefunden hat und was Batman damit zu tun hat, davon erzählt Dini in seiner Comic-Autobiografie „Dark Night – Eine wahre Batman-Geschichte“, die im Original bei Vertigo erschien und jetzt auf Deutsch veröffentlicht wurde.

Offen spricht Dini über Alkohol und Depressionen

Offen spricht der Amerikaner darin von seinem Alkoholkonsum, Selbstzweifeln, gescheiterten Beziehungen, Phasen der Depression und Hilflosigkeit. Er nimmt einen mit in Psychotherapiesitzungen, leere Hotelzimmer, auf Schulhöfe und verbindet seine Erzählung immer wieder mit den Figuren, denen er nicht zuletzt als Autor der hochgelobten Zeichentrickserie „Batman – The Animated Series“ einen Großteil seines Berufslebens gewidmet hat.

Zeichner Eduardo Risso variiert seinen Zeichenstil stark.
Zeichner Eduardo Risso variiert seinen Zeichenstil stark.
© Panini

Plagen Dini Rachefantasien, lässt er Batman in seiner Fantasie die Gangster verprügeln. Nagt die Angst an ihm, raunt ihm Scarecrow Gemeinheiten ins Ohr. Schaut er mit seinem vermöbelten Gesicht in den Spiegel, starrt Two-Face zurück. Eine Bewältigungsstrategie, die bis in seine Kindheit zurückreicht, als er von Mitschülern gemobbt wurde. „Ich konnte draußen jede Art von Tortur ertragen, solange in mir meine Fantasien lebten.“

Zeichnerische Brüche spiegeln das Chaos im Kopf

Gezeichnet hat das Buch der Argentinier Eduardo Risso („100 Bullets“), der für die verschiedenen Kapitel unterschiedlichsten Zeichenstile verwendet. Für den Überfall beispielsweise orientiert er sich an den dunklen und großflächigen Zeichnungen von Tim Sale („The Long Halloween“), dann wieder benutzt er Storyboard-Skizzen oder Kinder-Cartoons und stellt diese realistischen Aquarellzeichnungen gegenüber. Das führt mitunter zu harten Brüchen, bildet aber doch treffend das Chaos ab, das sich über all die Jahre in Dinis Kopf abgespielt haben muss.

Ein mutiges Buch und trotz des versöhnlichen Endes alles andere als „die rührende Geschichte mit Happy End. Die Wohlfühlstory des Jahres“, als die der Joker in Dinos Kopf sie kaputtreden will.

Die Täter, die den Autor fast umbrachten, wurden übrigens nie gefasst.

"Eine kraftvolle Geschichte" urteilte Neil Gaiman, der auch in der Erzählung vorkommt.
"Eine kraftvolle Geschichte" urteilte Neil Gaiman, der auch in der Erzählung vorkommt.
© Panini

Paul Dini & Eduado Risso: Dark Night – Eine wahre Batman-Geschichte, Panini, 128 Seiten, 16,99 Euro

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