Die Comicfigur Joker wird 75: Psychopath und Nervensäge
Seit 75 Jahren liegen Batman und der Joker im Clinch. Eine gelungene Anthologie beleuchtet nun die Geschichte der beiden Comic-Kontrahenten.
Mordender Psychopath oder doch nur durchgeknallte Nervensäge – der Joker hat im Laufe seiner nun auch schon 75 Jahre währenden Geschichte wahrlich mehr als nur eine Rolle zugeschrieben bekommen. War er in „Batman“-Heft Nummer eins von 1940, als er das erste Mal gegen den Mann im Fledermauskostüm antrat, noch ein perfider Killer, der seine Morde öffentlichkeitswirksam ankündigte und seine Opfer mit zu Grimassen erstarrten Gesichtern zurückließ, sprang er bereits in den 1950er Jahren als relativ harmloser Räuber mit einem Hang zu hysterischer Theatralik durch Gotham City. Erst in den 70ern dann hielt der Wahnsinn wieder Einzug in die Serie.
Schön nachvollziehen lässt sich diese Entwicklung des aktuell wieder sehr sadistisch veranlagten Berufsverbrechers - der übrigens kürzlich in einer Nebenserie auch in Berlin sein Unwesen trieb - in dem anlässlich seines Geburtstags veröffentlichten Band „Joker Anthologie – Die größten Schurkenstücke des Verbrecherclowns“, der die vor einigen Monaten erschienene „Batman Anthologie“ ergänzt.
Der Band vereint Stories aus den Jahren 1940 bis 2013
Das Konzept ist dabei identisch. Insgesamt 18, jeweils von kurzen Aufsätzen begleitete Geschichten aus den Jahren 1940 bis 2013, die zwischen zwei und 60 Seiten lang sind, zeigen den ewigen Widersacher Batmans in all seinen Inkarnationen und Interpretationen durch einflussreiche Autoren und Zeichner wie Jerry Robinson, Dennis O’Neil, Neal Adams, Steve Englehart oder Marshall Rogers. Enthalten sind unbestrittene Klassiker wie „Der lachende Fisch“ oder „Der Mann, der lachte“, in dem Ed Brubaker und Doug Mahnke Bezug auf den gleichnamigen Spielfilm von 1928 nehmen, der mit seinem stark geschminkten Hauptdarsteller Conrad Veidt eine Vorlage für die optische Gestaltung der Figur mit dem bleichen Gesicht lieferte.
Zwar fehlen in dem Sammelband für die Figur essenzielle Geschichten wie zum Beispiel „The Killing Joke“ von Alan Moore, die wie kaum eine andere die gegenseitige Abhängigkeit von Joker und Batman in Szene setzt; auch „A Death in the Family“, in der der Joker Jason Todd, den damaligen Robin, ermordet und die zumindest teilweise in der amerikanischen Ausgabe enthalten ist.
Trotzdem kann die Auswahl als eine gelungene bezeichnet werden. Denn sie funktioniert nicht nur als Historie der „Batman“-Comics, sondern auch als eine des Mediums selbst, dessen erzähl- und zeichentechnische Evolution hier in allen Höhen und auch Tiefen kompakt vor Augen geführt wird.
Jerry Robinson, Dennis O’Neil, Steve Englehart u.a.: „Joker Anthologie – Die größten Schurkenstücke des Verbrecherclowns“, Panini, 370 Seiten, 29,99 Euro
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