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Ronald Zehrfeld in Philipp Leinemanns Polizeithriller "Wir waren Könige".
© dpa

Polizeithriller „Wir waren Könige“ mit Ronald Zehrfeld: Saufen, schwitzen, schießen

Zwischen Gut und Böse: Ronald Zehrfeld bewegt sich in Philipp Leinemanns Polizeithriller "Wir waren Könige" im moralischen Graubereich.

Ein Wolfskopf mit gefletschten Zähnen, darunter ein Slogan: „SEK – wir siegen“. Das Bild, das die Männer eines Sondereinsatzkommandos in ihren Aufenthaltsraum gehängt haben, signalisiert Selbstbewusstsein. Dabei sind sie gerade dabei zu verlieren. Philipp Leinemanns Polizeithriller „Wir waren Könige“ beginnt mit einer Aktion, die im Desaster endet.

Ein Dutzend Beamte, allesamt mit Helmen und in schwerer Schutzkleidung, haben sich nahezu lautlos im Treppenhaus eines ramponierten Hochhauses aufgebaut. Durch die Wohnung, vor der sie warten, tigert ein offenbar schwer berauschter Türke oder Araber und schreit unentwegt in sein Mobiltelefon. Als die Polizisten die Tür aufbrechen, kriegt einer von ihnen einen Schuss ins Gesicht ab. Bilanz des Einsatzes: ein schwer verletzter Beamter und ein entkommener Hauptverdächtiger. Nur eine Katze können die Polizisten aus dem Backofen befreien.

Leinemann eifert in "Wir waren Könige" Dominik Graf nach

Vom Graubereich zwischen Gut und Böse, von moralischen Unschärfen erzählen Polizeifilme immer wieder gern. Schief gegangen ist hier die Erstürmung der Wohnung, weil es in der Elitetruppe offenbar einen Verräter gibt. Es geht um Drogendeals und einen Türsteherring. Leinemann, der mit „Wir waren Könige“ seinen zweiten langen Spielfilm gedreht hat, eifert erkennbar seinem Vorbild Dominik Graf nach. Seine Hauptdarsteller Ronald Zehrfeld und Mišel Maticevic spielten ähnliche Figuren schon in Grafs Krimiserie „Im Angesicht des Verbrechens“.

„Wir waren Könige“ taucht tief hinab in eine Männerwelt aus Testosteron, Schweiß und Alkohol. Ein rauschendes Fest der Männer vom SEK, bei dem sie sich mit den Mitgliedern einer Straßengang anfreunden, endet mit einem Bowlingtunier. Am Morgen danach werden die Leichen von zwei Kollegen gefunden, per Kopfschuss hingerichtet. Als ein türkischer Junge die Mordwaffe findet, löst er damit noch größeres Unheil aus. Der Film bemüht sich um Realismus, manche Wendung aber wirkt ziemlich unglaubwürdig.

Cinemaxx, Kulturbrauerei, Cinemotion Hohenschönhausen

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