Dercon-Wechsel nach Berlin: Rund 25 Mitarbeiter müssen Volksbühne verlassen
Bis zu 50 Mitarbeiter - fast ein Viertel der Belegschaft - sollen 2017 unter Chris Dercon keine Verwendung mehr an der Volksbühne finden, hieß es am Montag. Die Kulturverwaltung dementiert die Zahl.
Die Antwort der Kulturverwaltung auf eine umfangreiche schriftliche Anfrage der grünen Abgeordneten Sabine Bangert bringt im Streitfall Volksbühne eine gewisse Klärung. So heißt es aus dem Haus von Staatssekretär Tim Renner: „Die Arbeitssprache in der Volksbühne wird weiterhin Deutsch sein“. Sprechtheatervorstellungen werden englisch übertitelt, aber das gibt es an anderen Häusern in Berlin schon lange. Das derzeitige Schichtsystem bleibe bestehen, die Werkstätten sollen „intensiv“ genutzt werden, und: „Im Zentrum des künftigen Spielplans werden Eigenproduktionen stehen, die in Berlin entwickelt, geprobt und uraufgeführt werden.“
Der designierte Intendant Chris Dercon kommt im September nach Berlin, im Frühjahr 2017 will er seine Pläne vorstellen. Eine frühere Veröffentlichung „sei weder vertraglich noch planerisch möglich“, so die Kulturverwaltung. Indessen berichtete die „Berliner Zeitung“, dass bis zu 50 Mitarbeiter wegen des Intendantenwechsels das Haus verlassen müssen. Diese Zahl wurde am Montag vom Senat als „frei erfunden“ bezeichnet. Nach jetzigem Stand gebe es 20 bis 25 sogenannte Nichtverlängerungsverfahren. Dies sei die Auskunft des Vorbereitungsteams von Chris Dercon.
In diesem Rahmen sind bei Intendantenwechsel Abgänge üblich. In der Antwort des Senats heißt es weiter: „Es wird in der Volksbühne auch künftig ein festes künstlerisches Ensemble geben, das durch gastierende Künstlerinnen und Künstler ergänzt wird. An der personellen Zusammensetzung des Ensembles wird gegenwärtig gearbeitet.“ Auch das wäre nahe bei der Praxis des noch amtierenden Intendanten Frank Castorf, der seit Jahren mit Gästen und einer Kerntruppe arbeitet.