Durch IS zerstörte Kulturgüter: Preußen-Stiftung bietet Syrien und Irak Hilfe an
Es sind unschätzbar wertvolle Kulturgüter, die die Terrormiliz Islamischer Staat in Nordirak zerstört hat. Die Berliner Museen wollen helfen zu retten, was noch zu retten ist.
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin will bei der Rettung zerstörter Kulturgüter im Irak helfen. „Wir müssen Hilfe zur Selbsthilfe anbieten“, sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger. Schon jetzt ermögliche das Vorderasiatische Museum in Berlin Restauratoren aus Krisengebieten, besondere Restaurationstechniken zu erlernen. Geplant seien zudem bilaterale Programme zur Vermittlung von Know-how. „Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Kollegen in Syrien und dem Irak“, sagte Parzinger, der selbst Archäologe ist.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte im Norden des Irak einzigartige Kulturgüter aus altorientalischer Zeit zerstört und damit international einen Proteststurm ausgelöst. Parzinger unterstützte die Forderung von Unesco-Chefin Irina Bokova nach einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates. „Der Schutz der bedrohten Kulturgüter und Welterbestätten muss endlich auf die Agenda der Tagespolitik“, sagte er.
Zugleich schlug der für die Berliner Museen zuständige Stiftungspräsident die Schaffung eines internationalen Fonds vor, um die notwendigen Restaurierungsarbeiten zu finanzieren. Syrien und der Irak bräuchten jetzt die Solidarität der Weltgemeinschaft. „Wir sind gefordert, darüber aufzuklären, was zerstört wurde und was bedroht ist - und was getan werden kann, um solche Zerstörungen zu verhindern.“ Die IS-Extremisten hatten in einem Internetvideo gezeigt, wie Anhänger im Museum der Stadt Mossul und an der Grabungsstätte Ninive bedeutende Bildwerke aus der Antike zertrümmern. Auch Quellen vor Ort berichteten von dem Vandalismus. Zu den zerstörten Kunstschätzen gehört etwa eine assyrische Türhüterfigur, die mehr als 2600 Jahre alt ist und als Ikone der altorientalischen Bildkunst gilt. (dpa)