Weitere Absagen im Kulturleben: Nur Köln trotzt dem Virus
Die Absagen aus Vorsicht vor dem Coronavirus reißen nicht ab. Nach der ITB und der Leipziger Buchmesse sind weitere Kulturveranstaltungen betroffen.
Nachdem am Dienstag schon die Leipziger Buchmesse abgesagt worden war, haben sich die Veranstalter der London Book Fair, die vom 10. bis 12. März über die Bühne gehen sollte, ebenfalls zu einer kurzfristigen Absage wegen der Bedrohung durch das Coronavirus entschieden. Auch andernorts wird das kulturelle Leben durch die Ausbreitung der Covid-19-Erkrankung mehr und mehr beeinträchtigt.
So hat der Pianist Grigory Sokolov seinen Auftritt am 9. März in der Philharmonie Berlin abgesagt, das Konzert wird auf den 15. Juni verlegt, die Karten behalten ihre Gültigkeit. Sokolov befindet sich zurzeit in Norditalien und möchte aufgrund der aktuellen Situation nicht reisen. Auch die Musikmesse, die vom 2. April bis zum 4. April in Frankfurt am Main stattfinden sollte, ist verschoben worden. Ein neuer Termin wurde aber noch nicht genannt. Und der Start der Architekturbiennale in Venedig wird vom 23. Mai um rund drei Monate auf den 29. August verschoben. Das teilten die Veranstalter am Mittwoch mit.
Auch ohne Buchmesse wird in Leipzig öffentlich gelesen
In Leipzig wiederum berät man indessen intensiv, wie mit der Verleihung des Preises der Europäischen Verständigung an den ungarischen Essayisten und Schriftsteller László Földényi und dem Preis der Leipziger Buchmesse in drei Kategorien (Belletristik, Sachbuch, Übersetzung) umgegangen wird. Die Auszeichnungen sollen schon nächste Woche vergeben werden.
Unklar sei aber, wo und wie, ob in Leipzig oder etwa in Berlin. Das ist vermutlich auch eine Frage der benötigten und kurzfristig zu buchenden Räumlichkeiten. Bis Ende der Woche wolle die Leipziger Buchmesse Klarheit schaffen über die Vergabe der Preise, derzeit liefen noch Abstimmungen mit den Partnern, sagte Buchmesse-Sprecherin Ruth Justen.
Derweil wird Leipzig auch ohne die Messe eine Stadt sein, in der es Lesungen und Literaturveranstaltungen gibt. Unter dem Hashtag „leipzigliesttrotzdem“ erfährt man zum Beispiel bei Twitter, dass im Café Ocka am 13. März die lange Lyriknacht stattfinden wird, unter anderem mit Kerstin Preiwuß.
Die lit.cologne in Köln findet statt
Nach wie vor nicht abgesagt ist auch die lit.cologne in Köln, die am 10. März mit der Deutschen Hörbuchpreis-Gala beginnt und am 21. März mit Lesungen unter anderem von Nick Hornby, Olga Tocarczuk oder Téa Obreht endet. Im Deutschlandfunk sagte lit.cologne-Geschäftsführer Rainer Osnowski, dass das Kölner Lesefest zwar über 100 000 Besucher habe, diese sich aber während der zwölf Festivaltage auf 220 verschiedene Veranstaltungen verteilen würden. „Quer über die Stadt verteilt finden Veranstaltungen in der Größenordnung von 50 bis maximal 900 Menschen statt“, so Osnowski. Man stehe in engem Kontakt mit den Gesundheitsbehörden der Stadt Köln und auch des Landes NRW.
Ebenfalls weiterhin auf dem Veranstaltungskalender der rheinischen Metropole steht im Übrigen das einzige Deutschland-Konzert des Ex-Smiths Mastermind Morrissey am 9. März im Palladium. Dass es noch ein paar Tickets gibt, hat allerdings nichts mit dem Coronavirus zu tun.