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Update

Preis der Leipziger Buchmesse: Natascha Wodin gewinnt mit ihrem Roman "Sie kam aus Mariupol"

Frauen gewinnen beim Preis der Leipziger Buchmesse: Natascha Wodin (Belletristik), Barbara Stollberg-Rilinger (Sachbuch) und Eva Lüdi Kong als Übersetzerin


Der Belletristik-Preis der Leipziger Buchmesse geht dieses Jahr an Natascha Wodin. Sie erhielt die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren Roman „Sie kam aus Mariupol“ (Rowohl), am Donnerstagnachmittag in der Glashalle der Leipziger Messe. Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) überreichte den Preis. Die Jury würdigte mit der Auszeichnung „eine literarische Biografie, die an die Geschichte der Zwangsarbeiter erinnert, und eine persönliche Spurensuche, die dem Verlorenen eine Sprache gibt“.
In ihren Werken setzt sich die 71-jährige, als Kind sowjetischer Zwangsarbeiter in Fürth geborene Schriftstellerin vor allem mit den Themen Entwurzelung und Fremdheit auseinander. Für „Sie kam aus Mariupol“ wurde sie bereits mit dem Alfred-Döblin-Preis geehrt.

Natascha Wodins Mutter war Zwangsarbeiterin bei einer Tochterfirma von Flick

In ihrer Dankesrede sagte Wodin, sie sei sehr glücklich über diesen Preis. Sie wünsche sich, dass möglichst viele Menschen von den Ausmaßen der Zwangsarbeit im "Dritten Reich" und dem Schicksal der Millionen in der Kriegsindustrie verschlissenen Arbeiter erfahren. Wodins Mutter war Zwangsarbeiterin bei einem Tochterunternehmen des Flicks-Konzern in Leipzig, also am Ort der Preisübergabe. In der Kategorie Sachbuch/Essayistik war zuvor Barbara Stollberg-Rillinger für ihre bei Beck erschienene Biografie über die Habsburger-Kaiserin Maria Theresia ausgezeichnet worden. Darin habe die Münsteraner Historikerin energisch Klischees beiseite geschoben und dadurch einen neuen Blick auf die Kaiserin ermöglicht, urteilte die Jury. Stollberg-Rillingers Buch sei blendend erzählt, hoch analytisch und prallvoll mit Erkenntnissen. Ihr Stil sei glänzend und von dezenter Eleganz. „Diese Biografie ist ein Meisterinnenwerk“, sagte Juror Alexander Cammann.

Es gewinnt auch die Chinesisch-Übersetzerin Eva Lüdi Kong

In der Sparte Übersetzung wird Eva Lüdi Kong für die Übertragung des Buchs „Die Reise in den Westen“ von einem unbekannten Verfasser aus dem Chinesischen ausgezeichnet. Eines der großen Werke der chinesischen Literatur - die Geschichte vom Affenkönig, der sich zu einer abenteuerlichen Fahrt aufmacht, um die Schriften Buddhas zu holen - sei jetzt auch für uns zugänglich, hieß es. Lüdi Kong (Jahrgang 1968) lebte 25 Jahre in China, arbeitete in Lehre und Forschung und widmet sich bis heute vorrangig der Übersetzung und Kulturvermittlung. Der Leipziger Buchpreis ist insgesamt 60.000 Euro dotiert.

Es war die 13. Verleihung des Buchpreises im Rahmen der Messe, 2016 hatte Guntram Vesper mit "Frohburg" gewonnen. (dpa/epd)

Mehr zur Leipziger Buchmesse: www.tagesspiegel.de/leipziger-buchmesse

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