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Der New Yorker Rapper Nas.
© Trinitiy

Nas live in Berlin: Nachbar aus New York

Hip-Hop-Legende Nas gab im Berliner Huxleys Neuer Welt ein freundliches und engagiertes Konzert.

Die Schlange der Konzertbesucher vor dem Huxleys Neue Welt ist gewaltig. Es staut sich vor allem wegen der Sicherheitschecks. In drei Stufen wird kontrolliert, inklusive Abtasten mit dem Metalldetektor. Straßenrap aus New York in Neukölln, da scheint man verstärkte Vorsichtsmaßnahmen für geraten zu halten. Dabei geht es beim Konzert des Rappers Nas dann so friedlich zu wie bei einem Auftritt der Kelly Family. Die Stimmung ist von Beginn an blendend, und und schon ein paar Minuten nachdem Nas auf die Bühne gekommen ist, gehen alle Arme nur noch in die Höhe.

Es ist einigermaßen erstaunlich, dass sich ein Star wie Nas, dessen letzte Albumveröffentlichung fünf Jahre zurückliegt, überhaupt in Berlin die Ehre gibt. Doch auch bekanntere Rapper brauchen inzwischen das Geld aus dem Livebusiness, um die Villa und den Pool, die sie sich dank der Einnahmen aus dem Tonträgergeschäft einst leisten konnten, weiterhin unterhalten zu können.

Tatsächlich hat man das Gefühl, dass Nas dem Konzert in Berlin eine größere Bedeutung beimisst, als er das in früheren Zeiten getan hätte. Er beginnt einigermaßen pünktlich und hat nicht nur einen DJ dabei, sondern einen echten Schlagzeuger. Dessen Einfluss auf das Klangbild ist dann zwar bescheiden, aber so ein Drummer macht schon optisch etwas her.

Nas gibt den souveränen Repräsentanten der goldenen Ära

Nas ist nicht mehr der angesagteste Rapper der Welt und Sound-Innovationen, Experimente mit Trap oder Autotune muss niemand von ihm erwarten. Der Mann ist schließlich auch schon 43, eine Legende seiner Zunft, ein Klassiker, und genau so präsentiert er sich auch. Nasir Jones alias Nas aus Queensbridge in New York ist ein Repräsentant des Neunziger-Jahre-Hip-Hops, Star der goldenen Ära des Genres. Und Schöpfer von „Illmatic“, seiner Debütplatte aus dem Jahr 1994, die bis heute in den Top Ten jeder „Best of Hip-Hop“- Liste landet und als Meilenstein der New Yorker Rapschule gilt.

Nas trägt einen schwarzen Jogging-Anzug und eine dicke Kette um den Hals – auch sein Style verweist auf die Zeit, in der er zum Superstar-Rapper wurde. Und er weiß, dass sein Publikum genau diese Nostalgie-Nummer von ihm erwartet. Weshalb es auch nicht lange dauert, bis er „N. Y. State Of Mind“ raushaut, einen seiner ersten Hits.

Der Rapper ackert, um die Fans bei Laune zu halten

Nas wurde nicht nur oft vorgeworfen, dass alles, was nach „Illmatic“ kam, nicht mehr an dessen Klasse herangekommen sei, sondern dass er irgendwann auch die Bodenhaftung verloren habe. Er inszenierte sich als Mafiaboss, als Pablo Escobar des Hip-Hop und nannte eine Platte mal eben „God’s Son“. In Berlin jedoch erlebt man einen Nas, der sich wie der nette Rapper aus der Nachbarschaft gibt. Er spricht mit dem Publikum und ackert, um es bei Laune zu halten. Später ehrt er seinen kürzlich verstorbenen Kumpel Prodigy von der New Yorker Hip-Hop-Combo Mobb Deep. Falls es mit einem neuen bereits angekündigten Album so schnell doch nichts werden sollte, kann Nas trotzdem gerne bald mal wieder nach Berlin kommen.

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