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Zupackend. Der Cellist Alban Gerhardt.
© Kaupo Kikkas

Musicians4Europe: Mit Harmonie gegen den Hass

Klassikstars geben laut: Der Berliner Cellist Alban Gerhardt gründet „Musicians4Europe“ für kulturelle Vielfalt und europäische Solidarität.

Als der Berliner Cellist Alban Gerhardt im Urlaub zufällig Gründungsmitglieder der EU-freundlichen Bewegung „Pulse of Europe“ kennenlernte, war das der Auslöser, einen eigenen, schon seit Längerem ventilierten Plan in die Tat umzusetzen: Er gründete „Musicians4Europe“, eine Plattform, in der sich Künstler zusammenfinden können, die ihre Sorge über „diese beängstigenden Umwälzungen“ zum Ausdruck bringen können, die derzeit überall in Europa zu beobachten seien, wie Alban Gerhardt im Gespräch mit dem Tagesspiegel erklärt. „Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht den sogenannten Wutbürgern überlassen.“

In einem Manifest haben die Musikerinnen und Musiker ihre Thesen formuliert. Dabei geht es vor allem um die Wertschätzung von kultureller Vielfalt, um europäische Solidarität, aber auch um die Forderung nach einer verbesserten Transparenz der EU-Institutionen. Unter den rund 170 Unterzeichnern des Manifests finden sich Klassikstars wie Nicolas Altstaedt, Thomas Quasthoff, Paavo Järvi, Leif Ove Andsnes, Lisa Batiashvili, Daniel Hope, Avi Avital, Jan Vogler, Lars Vogt, Emmanuel Pahud, Philippe Jordan oder auch Yuja Wang.

Facebook-Gruppe soll zum Netzwerk für Aktionen werden

„Ich bin vom Typ her kein Aktivist“, sagt Alban Gerhardt. Seine Motivation, dennoch aktiv die Werte zu verteidigen, die ihm wichtig sind, erklärt der Cellist mit ganz privaten Motiven: „Ich möchte mir von meinen beiden Söhnen später nicht vorwerfen lassen, ich hätte in der schweigenden Mehrheit zugeschaut und aus Bequemlichkeit oder Vorsicht den Mund gehalten, um nicht zu nerven.“

Eine Facebook-Gruppe soll nun zum Netzwerk für konkrete Aktionen werden. Alban Gerhardt denkt zum einen daran, persönliche Statements zu sammeln, in denen einzelne Künstler erklären, was ihnen Europa bedeutet – analog zum Prinzip des open mike bei den Demonstrationen des „Pulse of Europe“. Gerne würde er auch Benefizkonzerte organisieren. „Doch das ist gar nicht so leicht“, sagt er im Gespräch: „Denn wir sind ja alle ständig unterwegs.“ Im grenzenlosen Europa nämlich.

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