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Der Künstler Pascale Marthine Tayous und sein Kunstobjekt. Die Ausstellung "Kolmanskop Dream" dreht sich Wunden des Kolonialismus und zeitgenössische Heilungsprozesse.
© dpa

100 Jahre ifa Berlin: Kunst über Kolonialismus

Das Berliner Institut für Auslandsbeziehungen wird 100. Anlass für einen Neustart der ifa-Galerie, die ein Jahr lang Kunst zum Thema Kolonialismus zeigt.

Die Berliner Dependance des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) orientiert sich zum 100-jährigen Bestehen des Kulturinstituts neu: Alya Sebti, seit April 2016 Leiterin in der Linienstraße, startet mit einem einjährigen Ausstellungsprogramm zum Thema Kolonialismus. Das mag verwundern angesichts des Leitthemas „Kulturen des Wir“ im Jubiläumsjahr, in dem sich das dem Außenministerium unterstellte ifa auf die Suche nach „dem ökologischen, dem globalen Verantwortungs-Wir“ begibt, wie Generalsekretär Ronald Grätz auf der gestrigen Pressekonferenz erläuterte.

Elke aus dem Moore, Leiterin der Abteilung Kunst im Institut für Auslandsbeziehungen, stellte die Verbindung her: Anlässlich des Jubiläums wolle man überdenken, was Interkulturalität heute bedeute. „Die Strukturen des Kolonialismus wirken immer noch“, so aus dem Moore. Die geschlagenen Wunden gebe es weiterhin.

Hörstation mit Beiträgen aus Afrika und dem Nahen Osten

Das ifa sucht nun über die Kunst nach Formen der „Heilung“. Den Anfang in Berlin, zugleich Start für das einjährige Ausstellungsprogramm „Untie to tie, on colonial legacies and contemporary societies“, macht der aus Kamerun stammende Bildhauer Pascale Marthine Tayou mit „Kolmanskop Dream“. Aus der Wand staken Äste, angespitzt wie Buntstifte, unter der Decke hängt eine Wolke aus Stacheldraht – Tayous Ansatz ist eine poetische Umdeutung der Instrumente, mit denen der Kolonialismus Verletzungen zufügte.

Als Ergänzung hat das vom ifa herausgegebene Online-Magazin „Contemporary And (C&)“ einen Leseraum eingerichtet, in dem sich eine Hörstation mit Beiträgen aus dem Maghreb, anderen afrikanischen Regionen und dem Nahen Osten befindet. Mehr als bisher will die Berliner ifa-Galerie ein Ort für Gespräche sein.

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