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Felix Brummer beim Auftritt seiner Band Kraftklub auf dem "Wir sind mehr"-Konzert vor der Johanniskirche in Chemnitz.
© Sebastian Willnow/dpa

Wahl in Sachsen: Kraftklub-Sänger will nach Berlin, sollte die AfD in Sachsen in die Regierung einziehen

Felix Brummer befürchtet, dass die CDU eine Koalition mit den Rechtsnationalen eingehen könnte. "Dann bin ich weg!"

Die Chemnitzer Popband Kraftklub genießt nicht nur wegen ihres ungebrochenen Lokalpatriotismus ein hohes Ansehen bei Fans in den ostdeutschen Bundesländern. Damit könnte es aber bald vorbei sein. Wie Sänger Felix Brummer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erzählt, denkt er darüber nach, seiner Heimatstadt den Rücken zuzukehren und nach Berlin zu ziehen, sollte die AfD bei der Landtagswahl in Sachsen am kommenden Wochenende in die Regierung einziehen.

Er traue der CDU vor, sich auf eine Koalition mit den Rechtsnationalen einzulassen und so den Fremdenhass, den die Partei schürt, weiter gesellschaftsfähig zu machen. Laut aktuellen Umfragen der "Forschungsgruppe Wahlen" liegt die AfD eine Woche vor der Abstimmung mit 25 Prozent an zweiter Stelle hinter den Christdemokraten.

Brummer und seine Band haben sich stets eindeutig gegen Rassismus und Ausgrenzung positioniert. Im vergangenen September gehörten sie zu den Mitorganisatoren des Konzerts "Wir sind mehr", mit dem deutsche Künstler nach den Hetzjagden auf Migranten in der Chemnitzer Innenstadt ein Zeichen setzen wollten.

65.000 Besucher nahmen an dem Konzert teil, über das weltweit berichtet wurde. Brummer findet dennoch, dass das öffentliche Bild der Chemnitzer trotz des Benefizkonzerts Schaden genommen hat. Seine Stadt, sagt er dem Redaktionsnetzwerk, stehe in der öffentlichen Wahrnehmung weiter sinnbildlich für den Aufschwung der Rechtspopulisten in der gesellschaftlichen Mitte.

Brummer veröffentlicht am 11. Oktober sein erstes Soloalbum "Kiox". Im Video der Vorabsingle "9010" sind Homevideo-Aufnahmen aus DDR-Zeiten zu sehen, Erinnerungen an seine Jugend ohne nostalgische Verklärung. In dem Song geht es auch um die Frage, inwieweit die Wiedervereinigung zu einer Verbreitung von Rechtsradikalismus in den neuen Ländern geführt hat - und dass der Keim bereits in der DDR gelegt worden war. Im Interview spricht Brummer auch über seine eigene Erfahrung mit Neonazis als Jugendlicher. "Die Faschos gehörten zu meinem Leben, wie wahrscheinlich zum Leben von jedem Jugendlichen in Sachsen." Er nennt Chemnitz einen Knotenpunkt der rechten Szene. (Tsp)

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