Bela Sobottkes „Keiner killt so schön wie Rocco“: Köpfe rollen, wie sie's wollen
Bela Sobottke jagt in „Keiner killt so schön wie Rocco“ seinen reimenden Revolvermann S.T.R.Anger weiter fröhlich durch den Wilden Western.
Schwer zu entscheiden, in welchem dieser beiden Berlins man weniger gerne leben möchte: In der postapokalyptischen Stadt des Jahres 2035, in deren Ruinen die Zombies ihr Unwesen treiben? Oder in der gesetzlosen Wildwest-Siedlung des Jahres 1899, die ihre Besucher auf dem Ortsschild mit dem Spruch „Fremda, verfatz Dir!“ begrüßt?
Beide Orte sind wahrlich nichts für zarte Gemüter. Und doch macht es großen Spaß, sie zusammen mit dem Berliner Comicautor Bela Sobottke zu besuchen. Dessen 2010 und 2012 veröffentlichte Genre-Persiflagen „König Kobra“ und „Krepier oder stirb“ waren erst in dem einen und dann in dem anderen ungastlichen Ort angesiedelt.
Jetzt bringt Sobottkes jüngster Streich beide Berlins in einem neuen Abenteuer zusammen. „Keiner killt so schön wie Rocco“, heißt das im Gringo-Verlag erschienene Büchlein, und es erzählt eine wüste Wildwest-Geschichte, voller verrückter Charaktere und Plotwendungen, wie das so wohl nur der Comic kann.
Hauptfigur ist ein Sobottke-Lesern bereits bekannter stotternder Outlaw namens Sam Tom Rocco Anger, kurz S.T.R.Anger, der am liebsten in Reimen spricht („Kutten knittern, Köpfe rollen, Knochen splittern, wie wir's wollen!“). Diesmal muss er sich mit einer Horde Ku-Klux-Klan- Deppen auseinandersetzen, die sich den Westen untertan machen wollen – und die zu allem Überfluss auch noch Bayerisch sprechen.
Monster, Untote und ein Schneckenmutant
Zur Hilfe kommen ihm unter anderem ein berlinernder Indianer („Du altet Bleichjesicht!“), das Monster Bigfoot, rachedurstige Untote, ein aus dem Apokalypse-Berlin hergebeamter Schneckenmutant und eine liebeslustige Nonne. Wie sich der reimende Revolverheld durch dieses absurde Szenario blödelt, ist derb, subversiv und größtenteils sehr komisch. Subtilen Humor oder tiefgehende Charaktere sollte man allerdings nicht erwarten.
Die Inspiration für diesen Weird Western hat sich Sobottke bei diversen Cowboy-, Horror- und Humorfilmen und -comics geholt. Auf dem Buchcover findet sich eine Würdigung von Regisseur Ralph Bakshi, dem die Welt unter anderen den Trickfilm „Fritz the Cat“ verdankt. Der sieht Sobottkes Werk auch als Verbeugung vor „Mad“-Gründer Harvey Kurtzman. In Sachen professioneller Strich und respektloser Underground- Humor könnte man da tatsächlich eine Verwandtschaft sehen.
Bela Sobottke: „Keiner killt so schön wie Rocco“, Gringo Comics, 56 Seiten, 12,90 Euro.
Lars von Törne
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität