Kunst und Markt: Auktion bei Grisebach in Berlin: Gemälde aus Sammlung Mosse für 850 000 Euro versteigert
Der Verleger Rudolf Mosse baute eine der wichtigsten Kunstsammlungen in Deutschland vor 1933 auf. Nach der NS-Machtübernahme wurde sie zerschlagen. Jetzt haben drei Werke neue Besitzer.
Drei Werke aus der von den Nazis zerschlagenen Sammlung des deutsch-jüdischen Verlegers Rudolf Mosse (1843-1920) sind am Mittwoch in Berlin verkauft worden. Die Gemälde waren als NS-Raubkunst in mehreren Museen entdeckt und an die in den USA lebenden Erben zurückgegeben worden. Die Nachfahren boten die Bilder zur Auktion an.
Adolph Menzels Porträt seiner Schwester Emilie ging bei der Versteigerung im Berliner Auktionshaus Villa Grisebach für 850 000 Euro an einen unbekannten Bieter. Wilhelm Leibls (1844-1900) „Bildnis des Appellationsrats Stenglein“, wurde für 120 000 Euro von einem Unbekannten ersteigert.
Der "Frühlingssturm" kam doch nicht unter den Hammer
Ein drittes Gemälde, Ludwig von Hofmanns (1861-1945) „Der Frühlingssturm“, das zunächst ebenfalls im Angebot war, wurde in letzter Minute von der Auktion zurückgezogen und von einem Mäzen für das Darmstädter Museum Mathildenhöhe zur Dauerleihgabe erworben. Das Bild hing zuvor 70 Jahre in dem Museum. Das Werk war bei Grisebach zwischen 200 000 und 300 000 Euro taxiert worden, ein Verkaufspreis wurde nicht genannt.
Museen in Winterthur (Schweiz), Darmstadt und Sindelfingen hatten die Werke an die Mosse-Erben zurückgegeben. Mit Hilfe einer US-Anwaltskanzlei hatten sie nachgewiesen, dass es sich dabei um NS-Raubkunst handelt. Die Mosse-Sammlung, die ihren Sitz am Leipziger Platz 15 in Berlin hatte, galt als eine der wichtigsten Kunstsammlungen in Deutschland vor 1933.
Mit seinem Verlagsimperium gehörte Mosse zu den reichsten Männern Preußens. Nach ihrer Machtübernahme zerstörten die Nationalsozialisten den Konzern, die Familie musste aus Deutschland flüchten. Im Mai 1934 wurde die Sammlung in einem Berliner Auktionshaus von den Nazis zwangsversteigert. dpa
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