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In der Endrunde: Der ungarische Regisseur Béla Tarr, 60. Er gewann 2011 einen Silbernen Berlinale-Bären für sein Schwarz-Weiß-Drama "Das Turiner Pferd".
© AFP

Direktorensuche bei der DFFB: Entscheidung vertagt

Nächste Runde: Nach monatelangen Querelen um einen neuen Chef für die Berliner Filmhochschule DFFB haben sich fünf Kandidaten nun mit Vorlesungen präsentiert. Nun warten alle auf ein Votum der Findungskommission.

Die Suche nach einem Direktor für die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) gestaltet sich weiter schwierig. Am vergangenen Donnerstag hatten sich fünf in einem neuen Auswahlverfahren für die Endrunde qualifizierten Kandidaten vorgestellt: die Filmemacher Béla Tarr und Romuald Karmakar, die Produzentin und DFFB-Dozentin Dagmar Jacobsen sowie der Leiter der Prager Filmhochschule FAMU, Pavel Jech, und Ben Gibson, bis 2014 Direktor der London Film School, der jetzt in Sydney lehrt. Am Freitag sollte die Findungskommission per Stimmenmehrheit einen Favoriten küren und ihren Personalvorschlag an das DFFB-Kuratorium weiterleiten, das dann über die Berufung entscheidet. Ein Votum der Findungskommission wurde am Freitagabend jedoch nicht bekannt gegeben, offenbar ringt man noch miteinander und das Verfahren verzögert sich.

Kunst oder Kommerz: Um das Profil der Schule hatte es Streit gegeben

Vakant ist der Direktorenposten seit dem Weggang von Jan Schütte vor bald einem Jahr. Um die Nachfolge ist es zum Streit mit dem Rat der Studierenden gekommen, die der Findungskommission und deren Vorsitzenden, dem Senatskanzlei-Chef Björn Böhning vorwirft, in einem intransparenten Verfahren einen Kandidaten durchsetzen zu wollen, der eher für die kommerziellen und weniger für die künstlerischen Aspekte des Filmschaffens steht. Die Studierenden hatten in ersten Auswahlrunden im Winter und im Frühjahr ihrerseits die erfahrene Hochschuldozentin und Kamerafrau Sophie Maintigneux favorisiert. Die im Frühjahr vom Kuratorium bekanntgegebene Entscheidung für den Produzenten und Psychologen Ralph Schwingel erübrigte sich schnell wieder, da Schwingel wegen der Querelen und Proteste seine Bewerbung zurückzog.

Nun zeigte sich der Rat der Studierenden in einer Mitteilung im Vorfeld der jetzigen Vorstellungsvorlesungen erfreut darüber, dass der „langanhaltende studentische Kampf für ein transparentes und demokratisches Auswahlverfahren" erste Früchte getragen habe. Man hoffe "auf ein gutes gemeinsames Ergebnis im Sinne der DFFB und im Sinne des Erhalts des Profils der DFFB als wichtige und einzigartige Ausbildungsstätte der Filmkunst.“ Es ist offenbar Geduld nötig, bis es jetzt vielleicht endlich dazu kommt. chp

Wer sich für die DFFB interessiert: Die im Filmhaus im Sony-Center angesiedelte Schule (Potsdamer Str. 2, 9.Etage) lädt am kommenden Samstag, den 3. Oktober, zum Tag der Offenen Tür, 11 - 18 Uhr.

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