Streit um die "Ernst Busch": Empört euch!
An der Ernst-Busch-Schule ist man sauer auf die Politik - und wirft Klaus Wowereit Wortbruch vor.
Wortbruch. Dieser Vorwurf dürfte Klaus Wowereit zur Eröffnung des Theatertreffens nicht geschmeckt haben. Vor allem weil er von prominenter Stelle kommt. Nach dem vorläufigen Aus für den geplanten Neubau der Ernst-Busch-Schule ist Wolfgang Engler, Rektor der Hochschule für Schauspielkunst, wütend. „Wir sind nicht bereit, diesen Wortbruch hinzunehmen. Herr Wowereit, stehen Sie zu ihrem Versprechen!“, ruft er den Anwesenden am Sonnabend auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Zinnowitzer Straße zu.
Es ist ein weiteres Kapitel in der unendlichen Geschichte um die Zusammenlegung der vier Teilstandorte der Hochschule. Am Freitagabend kippte der Hauptausschuss das seit vielen Jahren geplante Projekt bereits zum dritten Mal. Aus Kostengründen. Statt der veranschlagten 32,5 Millionen hätte der aktuellste Entwurf 34,7 Millionen gekostet.
„Wir verstehen die Enttäuschung, aber für uns ist es eine Abwägungsfrage“, sagt Torsten Schneider, haushaltspolitischer Sprecher der Berliner SPD. „Der Kostenrahmen darf nicht gesprengt werden.“ In den nächsten sechs Monaten sollen neue Vorschläge unterbreitet werden. Auch eine Sanierung der vier Teilstandorte ist im Gespräch.
Von solchen Vorschlägen will man an der Ernst-Busch nichts wissen. Seit 1995 wartet man auf Ergebnisse. „Wir sind empört und bestürzt, weil wir nicht das Gefühl haben, gehört zu werden“, sagt Kai Schlegel, Kanzler der Hochschule. Er kündigt an, bis zum endgültigen Haushaltsbeschluss am 14. Juni gegen die Entscheidung zu kämpfen. Und auch in der Studierendenschaft wächst nach dem Schock wieder die Angriffslust. Die knapp hundert Studenten, die aus Protest gegen das drohende Aus ein Zeltcamp am geplanten Standort in Mitte errichteten, wollen ihren Protest fortsetzen. „Wir werden bestimmt nicht in diesen asbestverseuchten Bunker in Schöneweide zurückkehren und einfach die Klappe halten“, sagt Moritz Riesewieck, einer der Sprecher des Protests.