Ernst-Busch-Schule: Im Protest-Camp der Jungschauspieler
Sie sind jung und brauchen das Geld: Eigentlich ist die Zusammenführung der Teilstandorte der Ernst-Busch-Schule beschlossene Sache. Doch weil der Neubau zu teuer ist, könnte das Projekt kippen. Jetzt gibt es lautstarken Protest von den Studenten.
„Bitte, bitte, bitte ... nach Mitte!“, skandieren rund 50 junge Leute lautstark. Obwohl es langsam zu regnen zu beginnt, sammeln sich immer mehr von ihnen auf einer Wiese an der Zinnowitzer Straße in Mitte. „Und noch mal, aber dann richtig laut“, ruft der Chorleiter der Menge entgegen und gibt mit zwei Schlagzeugstöcken den Takt vor.
Seit dieser Woche campieren hier Studenten der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch vor den ehemaligen Opernwerkstätten an der Chausseestraße. Aus Protest haben sie ihren Unterricht kurzerhand hierher verlegt. Der Grund: Die geplante Zusammenführung der Teilstandorte steht wieder auf der Kippe. Die Kosten für den Neubau überschreiten den bisher festgelegten Finanzierungsrahmen von rund 33 Millionen Euro.
Mit einer drei Meter hohen, spinnenähnlichen Konstruktion aus Aluminium, Gummi und Besenstielen wollen die Studenten vor dem Büro der SPD Mitte demonstrieren. Vor der Kreisdelegierten-Konferenz an diesem Donnerstagabend wollen sich die Studenten Gehör verschaffen und ihre Kunst auf die Straße bringen. Unter Anleitung ihrer Professoren hieven sie das riesige Insekt über ein parkendes Auto, damit sie später sicher durch die Straßen kommen. Alles soll seine Ordnung haben.
„Wir wollen keinen Ärger mit der Polizei“, sagt eine Sprecherin der Gruppe. Bislang hätte sich nur eine Anwohnerin über eine zu späte Chorprobe beschwert. Bis zu hundert Studenten schlafen derzeit in knapp 40 Zelten. Eine Woche lang wollen sie auf dem Gelände bleiben. Mit veganem Essen und warmer Kleidung wappnen sie sich gegen die bevorstehende Kälte. „Wir würden uns freuen, wenn die durchhalten würden“, sagt Gerhard Weidhaas. Der 73-Jährige und seine Frau wohnen unweit vom Campus. Die Studenten stören sie nicht. „In der DDR war vieles schlecht, aber so an der Kunst gespart wie hier wurde da nicht“, empört sich Weidhaas.
Doch nicht nur die Studenten beteiligen sich an der Aktion, sondern auch alle Lehrkräfte sind involviert. „Unglaublich, was für eine Energie da stattfindet“, sagt der Professor für Bewegungslehre, Martin Gruber. „Wir werden zwar um Rat gefragt, aber das ist alles von den Studenten selber organisiert.“
Verstärkung kommt auch von außerhalb. „Wir sind extra angereist“, sagt Marion Reuter. Zusammen mit ihren Studenten ist die Schauspieldozentin aus Kopenhagen im Rahmen einer Studienreise nach Berlin gekommen. Sie wollen die nächsten Tage mit dabei sein, auch wenn es regnet. „Feiern werden wir hoffentlich dann, wenn der Neubau Wirklichkeit wird.“ Christa Roth
Der Protest der Studenten unter