Michael Wolff und sein Buch "Feuer und Zorn": Ein Höllenritt zum Bestseller
Sieben Übersetzer und Übersetzerinnen, drei Wochen Zeit und ein Bestseller: Zur deutschen Veröffentlichung von Michael Wolffs Trump-Buch "Feuer und Zorn"
Das Buch war in den USA und auch in Europa schon in aller Munde, da war es noch gar nicht erschienen: Michael Wolffs Enthüllungen über Trump, dessen Präsidentschaftskandidatur und erstes Jahr als Präsident, „Fire and Fury. Inside The Trump White House“. Wie das mit Büchern über Trump seit einem Jahr die Regel ist, man denke nur an die des Trump-Kenners David Cay Johnson, wurde „Fire and Fury“ dann auch bei Erscheinen in nullkommanix ein Bestseller, einer der schnellsten auf dem amerikanischen Sachbuchmarkt.
Aber selbst in Deutschland stieg die Taschenbuchausgabe des Originals vor zwei Wochen in die Top Zehn der Charts ein, nicht zuletzt weil es in den hiesigen Medien gleichfalls hingebungsvoll diskutiert worden war. Nun könnte man denken, Wolffs Buch sei gewissermaßen „durch“, wie es so schön heißt, durchgesprochen, durchgelesen, durchgereicht, wer will und braucht ein paar Wochen später noch eine Übersetzung davon? Wer will so ein Buch, das ja gerade von seiner Aktualität lebt und weniger von seiner literarischen Qualität, von vorn bis hinten lesen? Etwa Sätze wie den ersten: „Der Abend begann um halb sieben, aber Steve Bannon, seit neuestem einer der mächtigsten Männer der Welt und weniger denn je bereit, sich Terminzwängen zu unterwerfen, kam zu spät.“
Die Startauflage beträgt 300.000 Exemplare
Immer wieder gehen Verlage trotzdem das Risiko ein, solche Bücher für viel Geld zu kaufen, um sie in Windeseile auf den Markt zu bringen. Wie jetzt der Rowohlt Verlag, der natürlich nicht sagt, wie viel Geld er für die Rechte ausgegeben hat. Sieben Übersetzer hat Rowohlt beauftragt, und der Verlag hat dabei miteinkalkuliert, dass die Übersetzung womöglich stilistisch nicht ganz einheitlich ist, was wiederum bei Sachbüchern nicht so sehr ins Gewicht fällt wie bei einem literarischen Text. Am vergangenen Samstag wurde nun „Feuer und Zorn“ auch in Deutschland veröffentlicht, mit einer viel versprechenden Startauflage von gleich 300 000 Exemplaren.
Und siehe da, die Rechnung scheint aufzugehen. „Feuer und Zorn“ steigt diese Woche auf Platz eins der „Spiegel“-Bestsellerliste ein. Michael Wolff ist auf Deutschland-Tour, in Berlin am nächsten Montag in der Volksbühne – und der Rowohlt Verlag hat ein Lehrstück darüber abgeliefert, wie schnell Verlage inzwischen gerade auf dem Sachbuchmarkt arbeiten, um die leicht verderbliche Ware ans Publikum zu bringen. Lustigerweise heißt der letzte Satz des Buches, den Wolff den inzwischen ja weder bei Trump noch bei Breitbart gelittenen und überall zurückgetretenen Steve Bannon in diesem Buch im Hinblick auf Trumps Kandidatur und Präsidentschaft sagen lässt: „Das wird ein Höllenritt.“
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