Moskau: Durchsuchungen bei russischem Regisseur Serebrennikow
Die Polizei hat die Moskauer Wohnung des russischen Regisseurs Kirill Serebrennikow durchsucht. Es gehe dabei um die Veruntreuung öffentlicher Gelder.
Bei dem russischen Starregisseur Kirill Serebrennikow hat die Polizei am Dienstag Theater und Wohnung in Moskau durchsucht. Das Staatliche Ermittlungskomitee teilte mit, es gehe um die Veruntreuung öffentlicher Gelder in einem Fall von 2014. Serebrennikow werde in dem Verfahren aber nicht als Verdächtiger, sondern als Zeuge geführt, sagten Quellen im Justizapparat der Agentur Interfax.
Trotzdem werteten andere Künstler das Vorgehen als Versuch, den Leiter des Moskauer Gogol-Theaters unter Druck zu setzen. „Ich kann mir nur vorstellen, dass Kirill, der viele Aspekte unseres Lebens offen kritisiert, deshalb ins Visier der Staatsmacht und der Sicherheitsbehörden geraten ist“, sagte der Regisseur Wladimir Mirsojew dem Radiosender Echo Moskwy. Im Gogol-Theater mussten die Schauspieler eine Probe unterbrechen, sich in einem Saal versammeln und die Handys abgeben.
Serebrennikow war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Als ein Projekt bringt der Regisseur derzeit in Stuttgart die Oper „Hänsel und Gretel“ auf die Bühne. Zugleich inszeniert er am Bolschoi Theater in Moskau das Ballett „Nurejew“ über den zu Sowjetzeiten in den Westen geflüchteten Startänzer Rudolf Nurejew. (dpa)