Berlinale 2019: Dokus, Serien und Kulinarisches Kino
Vielfalt auf der Berlinale: Dokus bei den Specials, ein Remake bei den Serien. Das Kulinarische Kino. Und die Preisträger der Berlinale-Kamera.
Watergate ist aktueller denn je. Charles Fergusons Viereinhalbstunden-Dokumentation „Watergate – Or: How We Learned to Stop an Out of Control President“ rekapituliert den Skandal – ein Highlight der diesjährigen SPECIALS. Publikumsrenner-verdächtig sind der Tote-Hosen-Konzerttournee-Film „Weil du nur einmal lebst“ und das Mario-Adorf-Porträt „Es hätte schlimmer kommen können“ von Dominik Wessely.
Die BERLINALE SERIES laden zu sieben Premieren in den Zoo-Palast, gezeigt werden jeweils die ersten beiden Folgen neuer Serienproduktionen aus aller Welt. Besonders spannend: das Remake von „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, Fritz Langs Klassiker von 1931, als Vierteiler mit Star-Auftrieb. Lars Eidinger, Sophie Rois und Moritz Bleibtreu spielen mit. Und the one and only Udo Kier. In Stefan Ruzowitzkys Sky-Produktion „8 Tage“ rast ein Asteroid auf die Erde zu – was tun, als Familie in Berlin? Es spielen mit: Christiane Paul, Mark Waschke, Fabian Hinrichs, Nora Waldstätten, Devid Striesow, Henry Hübchen ...
Eine der Berlinale-Kameras geht an Agnès Varda
Zehn Dokumentar- und zwei Spielfilme zeigt das KULINARISCHE KINO vom 10. bis 15.2.. Unter dem Motto „A Taste For Balance“ geht es bei weitem nicht nur um ausgewogene Ernährung. Schon der Eröffnungsfilm „Heat: A Kitchen (R)evolution“ knöpft sich das Ungleichgewicht zwischen Frauen als weltweit mehrheitlichen Versorgerinnen und der Männerdominanz in der Spitzengastronomie vor. Sieben Top-Küchenchefinnen kommen zu Wort. Der indonesische Filmemacher Edwin (dessen „Nacht der Giraffe“ 2012 im Wettbewerb lief) lädt im Spielfilm „Aruna & Her Palate“ zur kulinarischen Reise durch sein Land, in „The Biggest Little Farm“ wird eine 80 Hektar große Dürre in Kalifornien in fruchtbaren Boden verwandelt, in „Complicity“ bangt der Zuschauer mit einem illegalen chinesischen Einwanderer in einem japanischen Soba-Restaurant. Im Gropius Mirror Restaurant (vulgo: Spiegelzelt) kochen Angela Hartnett, Sebastian Frank, Haya Molcho, Kiko Moya und The Duc Ngo.
Eine der BERLINALE-KAMERAS geht in diesem Jahr an Agnès Varda. Die inzwischen 90-jährige Nouvelle Vague-Regisseurin mit der unverwechselbaren zweifarbigen Topffrisur hat sogar einen Film im Hauptprogramm (siehe „Außer Konkurrenz“). Preisverleihung ist am 13.2. um 15. 30 Uhr im Berlinale Palast. Außerdem geht eine Kamera an den deutschen Regisseur Herrmann Zschoche, der mit seinen kritischen Filmen die Medienlandschaft in der DDR beeinflusst hat. Bekannt sind vor allem seine Jugendspielfilme (Verleihung: 10.2, 11 Uhr, International). Auch die US-Produzentin Sandra Schulberg, die sich seit über 40 Jahren für Filmemacherinnen einsetzt, erhält eine Berlinale-Kamera (8.2., 11.30 Uhr, Gropius Bau). 1979 gründete sie das Independent Filmmaker Project. Ebenfalls geehrt wird Wieland Speck, langjähriger Leiter des Panoramas. 1987 initiierte er den Teddy Award, den ersten Preis für queere Filme auf einem großen Festival (10.2., 17.15 Uhr im Meistersaal). (Tsp)